fragen Sie sich nicht auch, was es so schwierig macht auf das EU-Sponsoring zu verzichten? Warum können die EU-Mitgliedstaaten ihre Ratspräsidentschaft, also eine Regierungstätigkeit, nicht einfach selber finanzieren?
Offenbar können sie schon. Deutschland hat dies im letzten Jahr bewiesen und sich nach der Kritik von foodwatch von keinem Unternehmen sponsern lassen. Doch Portugal sieht das Sponsoring anscheinend als Chance, portugiesische Marken bei einem breiteren und einflussreichen Publikum zu bewerben. In diesem Fall handelt es sich um Sumol + Compal, ein Getränkeunternehmen, das zum Beispiel Zuckergiganten wie PepsiCo und Lipton oder die Chipsmarke Lay‘s vertreibt. Das andere Unternehmen ist Navigator Paper, ein Unternehmen für Papierprodukte, das von Umweltorganisationen mit Monokulturplantagen und Waldbränden in Portugal sowie Landgrabbing in Mosambik in Verbindung gebracht wird. Und das alles während im Rat der Europäischen Union die Mitgliedstaaten über wichtige Zukunftsfragen unseres Kontinents entscheiden – vom Klimaschutz über Landwirtschaft bis hin zu Gesundheitspolitik. Nach Aussagen des portugiesischen Außenministers würden diese Sponsoren-Verträge nicht dazu führen, dass die entsprechende Politik beeinflusst werden würde. Wir finden: Es darf niemals der Fall sein – und auch nicht der Anschein erweckt werden –, dass ein Unternehmen Einfluss auf die politische Agenda der EU hat! Wenn eine der wichtigsten politischen Institutionen in Europa durch Unternehmen gesponsert wird, ist das schlichtweg inakzeptabel.
Leider ist das Sponsoring der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft kein Einzelfall, denn im Jahr 2019 hat Coca-Cola als offizieller Partner die rumänische Ratspräsidentschaft finanziert. Das Sponsoring von Coca-Cola war nicht zuletzt deshalb problematisch, weil in Europa zu dieser Zeit intensiv über eine Lebensmittelampel und eine Sonderabgabe für die Hersteller stark zuckerhaltiger Getränke diskutiert wurde – Regulierungen, gegen die sich Coca-Cola seit Jahren mit massiver Lobbyarbeit wehrt.
Unterstützen Sie uns dabei, dies zu unterbinden und der portugiesischen Regierung zu zeigen, dass das EU-Sponsoring die Glaubwürdigkeit der EU beschädigt und deshalb endlich beendet werden muss!
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