Welpenverkauf in Geschäften
Der Verkauf von Hundewelpen in Geschäften in Deutschland ist seit dem 1. Januar 2021 gesetzlich verboten. Gemäß dem Hundeverkaufsgesetz (HundVerkG) ist es in Deutschland nicht erlaubt, Hunde in Zoohandlungen oder anderen Gewerbebetrieben zu verkaufen. Dieses Verbot gilt für alle Rassen und Mischlinge.
Das Verbot wurde eingeführt, um den Schutz der Tiere zu verbessern und den illegalen Welpenhandel einzudämmen. Stattdessen soll der Handel mit Hunden über seriöse Züchter und Tierschutzorganisationen erfolgen, die strenge Auflagen erfüllen müssen.
Wenn Sie Interesse daran haben, einen Hundewelpen zu adoptieren, empfehle ich Ihnen, sich an Tierheime, Tierschutzvereine oder registrierte Züchter zu wenden. Diese Organisationen bieten oft Hunde zur Adoption an und können Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Welpen helfen. Es ist wichtig, dass Sie sich umfassend über die Bedürfnisse der Rasse oder des Mischlings informieren und sicherstellen, dass Sie die Verantwortung für ein Tier übernehmen können, bevor Sie sich für eine Adoption entscheiden.
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Hundezeitung
Alles rund um den Hund www.hundezeitung.de
Nippers - Hunde-Stadtmagazin
Stadtführer für Hunde am unteren Niederrhein
Nadine Potthoff hat den ersten Stadtführer für Hundebesitzer am unteren Niederrhein herausgegeben.
Er kostet 9,90 € und kann über die Internetseite
http://www.lunaundihrefreunde.com
bestellt werden.
Pro Buch wird 1 € an Tierheime gespendet.
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Welpenverkauf in Geschäften - Kategorisches NEIN dazu
Wir lebten im Jahre 2022
Ich, Lana erblickte soeben mit zwei weiteren Welpen das Licht der Welt. Ursprünglich waren wir fünf, doch zwei meiner Brüder starben noch in Mamis Bauch. Mami sagte, sie hatte nicht genug Futter und Kraft für uns alle. Zwische...n Mülltonnen, Dreck, Kot und Glassplittern geboren zu werden... so hatte ich es mir nicht vorgestellt. Wir befinden uns Mitten in Europa, in einer deutschen Großstadt. Hier leben 5 Mio Menschen und genauso viele Tiere. Doch für uns ist es ein täglicher Kampf ums Überleben. Wir wurden in zwei Klassen eingeteilt. Diejenigen, die bei liebevollen Familien aufwachsen dürfen. Sie haben es warm, gemütlich und haben reichlich Futter und Wasser. Und dann gab es noch uns... die Straßentiere. Wir werden wie Aussätzige behandelt. Es gibt nur sehr wenige unter den Menschen, die sich um uns kümmern. Sie bringen uns Futter, zu trinken und reinigen unsere Wunden. Abgesehen von unserem zuhause war es hier sehr schön, ich hatte viele Freunde, und eine große Familie. Mami war sehr lieb, wunderschön und noch sehr jung doch war sie schwach. Oft hörte ich Mamis Gedanken in ihrem Bauch...halte durch nur noch ein Tag, halte durch, nur solange meine Jungen da sind. Immer wenn ich spielen wollte, ging ich einfach auf die Straßen, suchte zwischen Mülltonnen und auf den abgelegenen Plätzen wo sich nicht viele Menschen befanden nach Spielkameraden. Dort waren sehr viele meiner Brüder und Schwestern und ich lernte auch Danilo kennen, meinen Freund. Wir suchten dann gemeinsam nach Essensresten und Dingen, die die Menschen nicht mehr brauchten. Hin und wieder fanden wir neben abgelaufenem Futter auch Kartons und Spielzeug von Kindern. Doch neben Futter sind Decken für die kalten Nächte am begehrtesten. Wenn jemand von uns eine alte Decke fand, dann wurde es gefeiert. Wir bellten dann alle gemeinsam und stolz brachten wir die Decke zu unserem Rudel. Ich bin jetzt 5 Wochen alt. Eines Morgens machte ich meinen gewohnten Gang zu meiner Lieblingsmülltonne. Sie gehörte einem Restaurantbesitzer. Ich hörte ein fürchterliches Winseln. Es war Danilo, mein Freund. Er war auf Nahrungssuche, doch bewegte er sich kaum. Sein Körper zuckte und atmete nur noch sehr kurz und flach. Ich sah Kugeln am Boden liegen und schließlich hörte er dann auf zu atmen. Ich bellte um Hilfe, doch im selben Moment kam ein Mann mit einer Waffe in der Hand und feuerte auf mich. Schnell floh ich in letzter Sekunde und kam nie wieder hier her. Zeit zum Trauern hatte ich nicht. Meinem Rudel ging es sehr schlecht. Der Winter kam immer näher. Alle waren damit beschäftigt sich auf die Kälte vorzubereiten. Auch Mami war kaum noch zuhause. Obwohl sie immer noch sehr schwach war, sorgte sie sich um meines und das Wohlergehen meiner Brüder. Sie suchte nach Futter für uns und musste immer weitere Strecken ablaufen, kam täglich später nach Hause bis sie eines Tages nicht mehr wieder kam. Ein paar Tage später fanden wir sie. Am Straßenrand, auf dem Weg zu uns zurück mit Futter für ihre Jungen, wurde sie überfahren. Halb verwest lag sie immer noch dort. Wir heulten tagelang vor Trauer und Wut. Sie war erst 5 Jahre alt, hatte kein leichtes Leben. Nachdem sie vier Jahre lang zu Zuchtzwecken von Menschen misshandelt und gefoltert worden war, schaffte sie es vor einem halben Jahr erst zu fliehen. Lieber wollte sie ein Leben in Freiheit als in Gefangenheit, eingesperrt in dunklen Boxen. Bekam auch immer wieder Spritzen und Schläge. Auf die Spritzen freute sie sich, denn danach durfte sie für ein paar Tage immer raus. Doch nur bis zum Akt, denn danach wurde sie wieder eingesperrt. Eine Woche nach Mamas Tod. Abgemagert und kraftlos entschlossen wir uns andere Reviere zu erkunden. Die Futterknappheit zwang uns dazu unsere Heimat zu verlassen. Hier sah ich auch oft Katzen und aggressive Hunde an unseren neuen Spielplätzen. Doch wenn wir dazu kamen und einfach nur spielen wollten, rannten sie fort oder griffen uns an. Ich verstand das erst nicht so richtig. Also fragte ich meinen Onkel im Rudel. Das Rudel übernahm jetzt meine Erziehung. Mein Onkel erzählte mir eine Geschichte von einer Zeit, an der Hunde und Katzen gemeinsam bei Menschen aufwuchsen. Diese Geschichte möchte ich euch nun auch erzählen: " Noch vor 10 Jahren liebe Lana gab es hier in Deutschland keine Klassen unter Tieren. Es gab keine Straßentiere, oder nur ganz wenige, es waren Tiere, die ausgebüchst waren oder ausgesetzt wurden. Doch es gab sogar noch Heime, die jedes Tier aufnahmen. Jedes Tier, das auf der Straße gefunden wurde, wurde vermittelt oder in ein Heim gebracht. Es wurde sogar noch medizinisch versorgt und viele von ihnen fanden sogar wieder ein liebevolles zuhause. Leider gab es kein Gesetz, das das züchten regulierte und kontrollierte. Der Verkauf von Hunden und Katzen war erlaubt. Einige Menschen sahen darin ein Millionengeschäft und entschieden sich Hundewelpen in Zoofachgeschäften, Märkten und Börsen zu verkaufen. Dies hatte wiederum die Folge, weitere Hunde und Katzen zu züchten. Jeder konnte inzwischen überall Hunde und Katzen zu für jedermann erschwinglichen Preisen kaufen und verkaufen. Dies führte zu Spontankäufen und Testkäufen. Viele Menschen fühlten sich mit dieser Verantwortung überfordert, wollten ein anderes Tier oder kümmerten sich nicht richtig um sie. Auch waren viele Tiere bissig und aggressiv aufgrung mangelnder Erziehung. Je kleiner und jünger sie waren, desto besser konnte man sie vermarkten. Sie erhielten keinerlei Erziehung und Prägung. Sie wussten nicht wie sie sich gegenüber Menschen und anderen Tieren verhalten sollten. Viel zu früh wurden sie vom Muttertier getrennt. So wurden sie ausgesetzt. Auch die Züchter waren überfordert. Es sollten Rassetiere her, andere wurden aussortiert, ausgesetzt und in Lagern gebracht. Die Tierheime waren überfüllt und konnten keine Tiere mehr aufnehmen. Und wir Hunde und Katzen vermehrten uns so immer rasanter und unkontrollierter. Der Mensch hatte die Kontrolle damit über uns verloren." Ich war nach dieser Geschichte sehr schockiert. Ein Leben bei einer Menschen- Familie? Für alle Tiere? Kein Hunger? Kein Durst? Wärme und Geborgenheit für alle? Ich konnte mir das alles nicht vorstellen !!! Und das alles nur weil es kein Gesetz für kontrollierte Züchtungen und kein Gesetz gegen den kontrollierten und gewerblichen Verkauf von Tieren gab? Deshalb muss ich heute hungern, frieren, habe kein zuhause, werde genötigt und geschlagen. !!! Inzwischen ist ein weiteres Jahr vergangen. Ich hatte inzwischen selbst Jungen. Von meinen Jungen ist mir ein einziges geblieben. Drei wurden im Alter von 6 Wochen eingefangen. Ich hörte nur wie einer der Männer sagte. Was für drei tolle Burschen. Die bringen uns bestimmt 500 Euro das Stück ein. Da musste ich an die Worte meines Onkels denken und daran, dass der Mensch immer noch nichts dazu gelernt hat. Ich wurde von Tag zu Tag schwächer. Es gab kein Futter mehr auf den Straßen. Mein Junge wich nicht mehr von mir. Ich hatte jeden Moment Angst, ich könnte sterben. Doch er war viel stärker als ich es je war. Ich nannte es Hope, Hoffnung für das Leben. Egal was passierte, ich wusste ich würde für ihn sterben. Ich fürchtete inzwischen die Menschen. Man wusste nie wie sie auf uns reagierten, denn für viele waren wir nur eine Last, sie behandelten uns teilweise sehr schlecht. Eine Gruppe von Menschen kommt jetzt gerade auf uns zu. Es sind fünf erwachsene, sie haben Steine und Hölzer in der Hand. Wir versuchten noch zu fliehen, doch ich war inzwischen zu schwach. Ich hörte noch genau ihre Worte, wie sie sagten, "kommt schneller, den kleinen schnappen wir uns, mach Platz du alter Köter". Mit meiner letzten Kraft legte ich mich auf mein Kleines und ließ alle Tritte und Schläge über mich ergehen. Ein kleines Mädchen mit ihrer Mam kam zur Hilfe. Bevor ich meine Augen für immer schließe höre ich noch ihre Worte. Schlaf fein tapfere Hündin. Ich werde mich um dein Kleines kümmern. Ich werde ab jetzt deine Mami sein. Ich nenne dich Hope !!!
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Yellow Dog
Manche Hunde brauchen mehr Abstand
Wenn Sie einen Hund sehen, der ein gelbes Band an der Leine, oder ein gelbes Halstuch trägt – bitte gewähren Sie diesem Hund und seinem/r Besitzer/in mehr Abstand. Bitte wahren Sie zu diesem Hund und seinem/r Besitzer/in Distanz. Die gelbe Markierung bedeutet, dass dieser Hund keinen näheren Kontakt zu anderen Hunden oder Menschen wünscht, oder gar verträgt. Wie groß dieser Abstand sein sollte, unterscheidet sich natürlich von Hund zu Hund und sollte jeweils mit dem/der Besitzer/in geklärt werden.
Bitte nähern Sie sich weder diesem Hund noch seinem/er Besitzer/in.
Die gelbe Markierung bedeutet, dass dieser Hund keinen näheren Kontakt zu anderen Hunden oder Menschen wünscht, oder gar verträgt. Wie groß dieser Freiraum sein sollte, unterscheidet sich natürlich von Hund zu Hund und sollte jeweils mit dem/der Besitzer/In geklärt werden.
Die gelbe Markierung am Hund heißt schlicht und einfach ”Mein Hund braucht etwas mehr Freiraum als andere”
Bitte nähern Sie sich weder diesem Hund noch seinem/er Besitzer/in.
Die gelbe Markierung bedeutet, dass dieser Hund keinen näheren Kontakt zu anderen Hunden oder Menschen wünscht, oder gar verträgt. Wie groß dieser Freiraum sein sollte, unterscheidet sich natürlich von Hund zu Hund und sollte jeweils mit dem/der Besitzer/In geklärt werden.
Die gelbe Markierung am Hund heißt schlicht und einfach, ”Mein Hund braucht etwas mehr Freiraum als andere”
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Hilfe für den Hund am Sylvestertag –
oder: Ist die Menschheit verrückt geworden?
„Alle Jahre wieder...“ kommt leider nicht nur das Christkind, sondern pünktlich eine Woche später auch die große Knallerei. Weihnachten gilt als stilles und besinnliches Fest, an dem es gar nicht ruhig genug sein kann, selbst unser altes deutsches Liedgut preist die „Stille Nacht, heilige Nacht...“ , aber nur sieben Tage später scheint die Menschheit regelmäßig verrückt zu werden. Es kann gar nicht laut und grell genug werden – ganz gleich, einen wie hohen Preis wir dafür zahlen.
Ebenfalls fragt sich alle Jahre wieder der gesunde Menschenverstand, wie es sein kann, dass angesichts (ver)hungernder Menschen und Tiere, einer kriselnden Weltwirtschaft und scheinbar nicht lösbarer Umweltprobleme, die uns irgendwann alle miteinander mit einem ganz großen Knall ins Jenseits befördern könnten, überhaupt ein Mensch so verrückt sein kann, Geld für Raketen, Böller und Tischfeuerwerk auszugeben?! Ja wissen die Leut` denn wirklich nichts besseres damit
anzufangen? Für die ganz Ideenlosen wüsste ich da ein paar Umwelt- und Tierschutzorganisationen, die um jeden
Cent dankbar wären. Auch das Frauenhaus, die Welthungerhilfe und Aktion Mensch hätten sicher einen besseren Verwendungszweck für die Milliarden, die da alljährlich in die Luft gepulvert werden.
Und nun möge mir bloß keiner mit der Tradition kommen! Ach, so vieles wird unter dem Deckmäntelchen der Tradition fortgeführt, so vieles, das man lieber bleiben lassen sollte: Der Stierkampf, die Treibjagd, Pferderennen oder auch die Unterdrückung der Frau, die nach wie vor in vielen Ländern dieser Erde zur guten (?) alten Tradition gehört. Na ja, manchmal ist die Tradition halt auch mehr alt als gut und gehört einfach abgeschafft. Es lohnt, darüber nachzudenken.
Als Tierhalterin habe ich mir die Knallerei schon als Jugendliche abgewöhnt. Zu sehr taten mir die Hunde (und Katzen!) leid, wenn sie sich zitternd unter der Eckbank verkrochen und tagelang nicht mehr aus dem Haus trauten. Ich dachte an die Wildtiere, die ebenfalls voller Angst und Schrecken flüchten und Schutz suchen vor einer nicht benennbaren und nicht verstehbaren Gefahr.
In meiner Hundeschule mehren sich jetzt wieder die Anrufe der Verzweifelten, die fragen, ob ich Tipps hätte, wie man mit dem geliebten Vierbeiner die Jahreswende halbwegs schadlos übersteht. Immer wieder stellt man mir die Frage, ob ich mich da auskenne. Oh ja da kenne ich mich sogar sehr gut aus, denn drei meiner sieben Hunde haben schreckliche Angst und zwei fürchten sich zumindest etwas. Mit den folgenden, jahrelang im Ernstfall erprobten Tipps kommen wir ganz gut über die Runden:
Die einfachste Lösung zuerst: Hauen Sie mit Ihrem Hund einfach für ein paar Tage ab. Buchen Sie eine einsame Berghütte irgendwo im Nirgendwo. Das müssen Sie allerdings rechtzeitig tun, denn einsame Berghütten gibt`s bei weitem nicht so viele wie genervte Hundehalter, die d iese zur Jahreswende händeringend suchen. Reisen Sie schon ein paar Tage vor Sylvester ab und bleiben Sie auch etwas länger, denn wie wir alle wissen, beginnt die Knallerei schon Tage vor dem ganz großen Spektakel und zieht sich auch noch bis zum zweiten oder dritten Januar hin.
Wenn diese Lösung nicht möglich ist, wäre mein wichtigster Tipp, dass Sie Ihrem Hund so viel Ruhe wie möglich vermitteln und durch Idolfunktion vorleben, dass Ihnen der ganze Rummel gar nichts ausmacht. Für mich ist dies zugegeben der schwierigste Part, denn tatsächlich könnte ich jedem, der da draußen rumknallt, ebenfalls eine knallen – kleine Kinder, die noch nicht wissen, was sie tun, ausgenommen.
Durch die Stimmungsübertragung beeinflussen wir unsere Hunde ganz enorm, je gelassener Sie also sind, desto eher kann Ihr Hund sich zumindest etwas beruhigen. Aber erwarten Sie bitte nicht, dass Ihr Hund keine Angst mehr hat, nur weil Sie keine haben, denn ganz so einfach läuft es nicht. Es ist etwa wie bei einem bevorstehendem Besuch beim Zahnarzt, der Ihnen große Angst macht: Ein Partner, der Ihnen Mut zuspricht und Gelassenheit ausstrahlt, hilft zumindest etwas – einer der glaubt, man brauche doch keine Angst haben, weil er/ sie ja schließlich auch keine Angst hat, hilft überhaupt nicht, sondern nervt einfach nur.
Tipp Nummer zwei steht in direktem Zusammenhang mit Tipp Nummer eins: Haben Sie Zeit für Ihren Hund, stehen
Sie ihm durch Anwesenheit zur Verfügung und ermöglichen Sie ihm das Kontaktliegen, wenn er es wünscht. Hierbei müssen Sie aber sehr präzise arbeiten, damit es nicht zu einer so genannten unbewussten Bestätigung kommt. Keinesfalls heißt dies nämlich, dass Sie Ihren Hund auf den Arm nehmen, herumtragen oder auf den Schoß setzen sollen, während Sie ihn streicheln und in endlosen Litaneien bedauern, denn dieses Verhalten würde die Angst Ihres Hundes nur verstärken. Allerdings sollten Sie andererseits auch keinesfalls – wie von manchen Trainern empfohlen – Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat. Dieser Tipp, der die oben genannte „unbewusste Bestätigung“ verhindern soll, ist weit über das Ziel hinaus geschossen, denn wenn Sie Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat, was vermitteln Sie ihm dann?! Dass Ihnen seine Angst vollständig egal ist und er sich an jemand anderen wenden muss, wenn er Unterstützung und Schutz braucht – und das ist für eine gute Bindung und ein angestrebtes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter das reinste Gift! Deshalb haben wir seit Jahren ein Ritual eingeführt, das bestens funktioniert:
Unser Wohnzimmer wird zu einer Liegelandschaft umgebaut. Zugegeben, bei nur einem Hund oder zweien ist das nicht nötig, es reicht ein bequemes Sofa, aber wir haben ja sieben... Einer von uns hält sich die meiste Zeit über auf der „Liegewiese“ auf, meistens lesen wir oder telefonieren mit Freunden. Die Hunde kommen ganz von selbst und suchen den Körperkontakt, wenn die Knallerei losgeht. Sie legen sich mit hin, dürfen sich ankuscheln und unsere Nähe spüren. Einem von ihnen hilft es besonders, wenn wir ihn mit einer Decke so zudecken, dass nur noch sein Kopf rausschaut – er fühlt sich so eingehöhlt sicherer. Wenn die, die besonders große Angst haben, anfangen zu hecheln oder uns anzupföteln,
reagieren wir darauf nur geringfügig und sagen einfach nur kurz „Ist schon o.k.“ oder ähnliches und strahlen weiterhin heitere Gelassenheit aus. Um diese Stimmung zu erzeugen, helfen übrigens Bücher des Dalai Lama ausgesprochen gut!
Zusätzlich läuft bei uns der Fernseher in einer Lautstärke, die gut erträglich ist, aber doch den Lärm von draußen zumindest teilweise abmildert. Diese Geräuschkulisse kann die Knallerei natürlich nicht übertönen, dann würden uns – und besonders unseren Hunden, deren Gehör viel feiner ist – ja die Ohren weh tun. Aber sie verhindert eine allzu starke Fokussierung auf die Knallgeräusche. Der besondere Tipp: Auf 3 SAT laufen jedes Jahr ab 11.00 Uhr vormittags bis weit nach Mitternacht Mitschnitte von tollen Live-Konzerten der vergangenen Jahre. Echte Sahnestücke der Musikgeschichte, von Phil Collins über U2, Michael Jackson, Pink oder Tina Turner, es ist für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas dabei. Sehr hilfreich ist auch eine CD, die es als Beigabe zu dem Buch „Mit den Ohren eines Hundes“ (sehr zu empfehlen!) gibt. Die auf ihr zu hörende Musik wurde nach jahrelangen Forschungen auf dem Gebiet der Psycho-Akustik arrangiert und ist speziell auf das akustische Wahrnehmungsvermögen von Hunden abgestimmt. Sie wirkt beruhigend und wird bereits erfolgreich in Tierheimen, Hundepensionen und Tierkliniken eingesetzt.
Sobald es am Nachmittag auch nur ansatzweise dämmrig wird, machen wir überall im Haus das Licht an, um die von
draußen kommenden Lichtreflexe zu mildern. Sollten Sie Manchmal hört man den Tipp, mit dem Hund am besten in
den Keller zu gehen, im Idealfall in einen Keller ohne Fenster. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie
das nicht ausschließlich zu Sylvester tun – sonst kann es schnell passieren, dass der Hund bereits das Heruntergehen in den Keller fürchtet, weil es für ihn in direktem gedanklichen Zusammenhang mit der Knallerei steht. Sollten Sie aber eine Art eingerichteten Hobbyraum haben, den Sie regelmäßig nutzen, kann es tatsächlich hilfreich sein, Sylvester dort unten zu verbringen, bis gegen 2.00 oder 3.00 Uhr nachts zumindest die schlimmste Knallerei vorbei ist.
Die Gassi-Runden reduzieren wir auf kurze Gänge in der Nähe des Hauses, damit die ängstlichen Hunde das Gefühl haben, jederzeit auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause zu können. Ist „die Fluchtburg“ in kürzester Zeit erreichbar, fühlt sich so mancher Hund zumindest etwas besser. Wenn Sie einen Garten haben, können Sie das Rausgehen auch auf diesen beschränken. Wir gehen am 31. Dezember immer eine ganz lange Runde sehr früh am Morgen, so gegen 6.00 Uhr – da ist es noch weitgehend ruhig. Danach bleiben wir mit den ängstlichen Hunden auf unserem Grundstück.
Wenn Sie einen Hund haben, der in Panikattacken verfällt, wenn er es – selbst in größerer Entfernung – knallen hört,
dann führen Sie ihn an den Tagen rund um Sylvester mit doppelter Leinensicherung und bleiben Sie in der Nähe Ihres Hauses oder Ihres offen stehenden (!) Autos, denn für diese Hunde ist das Erreichen „der Fluchtburg“ eine Frage des Überlebens.
Von der häufig empfohlenen Gabe von Medikamenten möchte ich dringend abraten! Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass jedes Psychopharmaka eine so genannte Umschlagwirkung zeigen kann. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Hund nicht beruhigt, sondern ganz im Gegenteil, jetzt erst richtig hoch gefahren wird. Der Kreislauf wird aktiviert, der Puls rast wie verrückt, der Hund kommt nicht mehr zur Ruhe und der so gestresste
Organismus nimmt die Außenreize durch die Adrenalinausschüttung noch stärker wahr. Vor ein paar Jahren wurde ich am Sylvesterabend von einer völlig verzweifelten Hundehalterin angerufen, bei deren Eurasierer-Rüden genau das passiert war. Der Hund drehte völlig durch, speichelte, raste fieberhaft nach Unterschlupf suchend durch das Haus und war kaum
noch ansprechbar. Die Tierärztin, die das Mittel verschrieben hatte, empfahl am Telefon, den Hund in die Praxis zu
bringen, was vollkommen ausgeschlossen war für die Halterin, weil er sich nicht einmal mehr anfassen ließ, ohne deutlich drohend zu fletschen – was er übrigens sonst nie tat! Als ich nach halbstündiger Fahrt dort ankam, war der Hund bereits so durchgedreht, dass ich einen Kreislaufkollaps befürchtete. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns auf den Hund zu stürzen, ihn – halb im Würgegriff – ins Auto zu zerren und in die Klinik meines Vertrauens zu bringen. Dort wurde er in Narkose gelegt, um ihn erst einmal ruhig zu stellen. Dann wurde er an den Tropf gehängt, um die Wirkstoffe in seinem Körper möglichst schnell auszuschwemmen. Es dauerte mehr als 14 Tage, ehe dieser Hund sich halbwegs erholt hatte und
sein Frauchen und mich wieder vertrauensvoll an sich heran ließ. Er war damals fünf Jahre alt und ich kannte ihn seit seiner Welpenzeit. Er hatte uneingeschränktes Vertrauen zu mir und seiner Halterin bis zu diesem Abend gehabt...
In einem anderen Jahr rief mich am 05. Januar eine Dame an, deren Hund sich seit Sylvester völlig verändert hatte.
Er zitterte, sobald er nur angesprochen wurde und reagierte extrem auf jegliche Außenreize, die mit Geräuschen oder Licht zu tun hatten. Er flüchtete zum Beispiel in Panik unter den Küchentisch, als vor dem Haus die Straßenlaterne anging. Beim Beratungsgespräch stellte sich dann heraus, dass auch dieser Hund auf Anraten eines befragten Tierarztes Medikamente
verschrieben bekommen hatte. Er wählte ein Mittel aus, dass hauptsächlich auf der Basis eines Muskelrelaxans
wirkte, das Bewusstsein aber kaum beeinflusste. Im Klartext bedeutete dies, dass dieser arme Hund, der schon immer große Angst vor Sylvester hatte, alles um sich herum mitbekam, aber unfähig war, sich zu bewegen. Gefangen im eigenen Körper konnte er weder hecheln, noch herumlaufen oder sich verkriechen, so wie er es sonst immer getan hatte. Die Folgen waren fatal – dieser Hund erlitt ein Trauma, von dem er sich nie mehr richtig erholte. Er hatte für den Rest seines Lebens Probleme und die Halterin verfluchtete den Tag, an dem er das „Beruhigungsmittel“ bekommen hatte.
Ich könnte noch einige solcher Beispiele nennen, die ich im Laufe der Jahre miterlebt habe. Es waren weit mehr als
nur diese beiden und aus diesem Grund würde ich die Gabe von Medikamenten nicht empfehlen. Ich kenne keinen einzigen Hund, der sich nicht über kurz oder lang wieder erholt hätte nach der Knallerei – aber einige, die
durch Medikamentengabe traumatisiert wurden. Selbstverständlich gibt es auch Hunde, die die Medikamentengabe gut vertragen – nur weiß man vorher nicht, ob es so sein wird und mir ist das Risiko für die mir anvertrauten Tiere definitiv zu groß, falls es nicht so sein sollte.
Hingegen macht eine Kollegin von mir recht gute Erfahrungen mit der Gabe von Bach-Blüten. Suchen Sie sich einen seriösen Therapeuten, der eine individuelle Mischung für Ihren Hund zusammenstellt. Die im Handel erhältlichen, fertigen Mischung möchte ich Ihnen nicht empfehlen, da sie der eigentlichen Lehre Bach`s und seinem Verständnis über die Wirkung der Blütenmittel nicht entsprechen. Eine Umschlagwirkung ist hier nicht bekannt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es in seltenen Fällen zu einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen kann, ähnlich wie wir sie aus der
Homöopathie kennen. Sollte diese gerade an Sylvester auftreten, wäre das natürlich fatal. Deshalb ist eine
vorherige Gabe zum Ausprobieren empfohlen.
Einigen Hunden hilft auch der D.A.P.-Stecker recht gut, der im Fachhandel erhältlich ist. D.A.P. ist die Abkürzung
für Dog Appeasing Pheromone. Diese Pheromone sind Duftstoffe, die eine Mutterhündin während der Laktationsphase zwischen der Milchleiste absondert und die beruhigend auf die Welpen wirken. Man fand heraus, dass diese Wirkung auch noch bei erwachsenen Hunden eintritt und schließlich gelang es, diese Pheromone zu synthetisieren. Steckt man nun diesen Stecker in die Steckdose, wird der Geruch der Pheromone ausgeströmt. Wichtig ist hierbei allerdings, dass Sie dem Hund die Gelegenheit geben, den Raum zu verlassen, wenn er das wünscht, denn nicht alle Hunde mögen diesen Geruch
und nicht auf alle wirkt er beruhigend! Beobachten Sie Ihren Hund, ob er sich freiwillig in die Nähe des Steckers begibt und tatsächlich ruhiger wird oder ob ihm dieser Geruch völlig egal zu sein scheint oder er sogar den Raum verlässt. Auch hier ist es sinnvoll, nicht erst am Sylvesterabend auszuprobieren, welche Reaktionen Ihr Hund zeigt, fangen Sie ruhig schon ein bis zwei Wochen vorher damit an. Auf gar keinen Fall sollten Sie die ebenfalls erhältlichen D.A.P.-Halsbänder verwenden,
denn einmal angelegt kann der Hund sich eben nicht mehr frei entscheiden, ob er den Geruch sucht oder meidet, sondern ist ihm ausgeliefert. Interessant ist, dass der Hersteller anfangs, als es nur die Stecker gab, selbst ausdrücklich darauf hinwies, wie wichtig es ist, dem Hund die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Trotzdem hat er dann die Halsbänder und auch noch ein Spray auf den Markt gebracht. Man macht sich so seine Gedanken, was hinter diesem Sinneswandel steckt...
Für viele Menschen ist übrigens unklar, warum Hunde gerade vor Sylvester so große Angst haben. Manchmal sogar solche, die zum Beispiel keine Probleme mit Schüssen oder Gewitter haben. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass durch die Knallerei gleich mehrere Sinne deutlich überstrapaziert werden: Der Gehörsinn durch den Lärm, der Gesichtssinn (die Augen) durch die ungewohnten und in großer Anzahl auftretenden Lichtreflexe und der Geruchssinn durch den Gestank, den die Böller verursachen und der ebenfalls ungewohnt ist für den Hund.
Abschließend wünsche ich Ihnen und Ihrem Hund (oder Ihren Hunden) eine möglichst ereignislose Sylvesternacht
und hoffe, dass die hier zusammengefassten Tipps helfen, mit möglichst viel Ruhe und Frieden ins neue Jahr zu kommen!
Clarissa v. Reinhardt
www.animal-learn.de
P.S. : Als Autorin erlaube ich ausdrücklich, diesen Text ungekürzt, unverändert und unter Nennung der o.g. Quelle weiträumig zu verbreiten. Wenn Sie ihn erhalten haben, freue ich mich, wenn Sie ihn an Freunde und Bekannte weiter schicken, ihn in Foren oder auch gern auf Ihre eigene Homepage stellen. Sie dürfen ihn auch ausdrucken, kopieren und verteilen. Desto mehr Menschen er erreicht, desto mehr Tieren kann hoffentlich geholfen werden.
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