Impfungen Hunde

Impfungen sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge bei Hunden und tragen dazu bei, sie vor verschiedenen Infektionskrankheiten zu schützen. Bei der Entscheidung über Impfungen für Ihren Hund ist es ratsam, einen verantwortungsvollen Ansatz zu wählen, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und individuellen Risikofaktoren basiert. Hier sind einige Punkte zu beachten:

Konsultieren Sie Ihren Tierarzt:

Ihr Tierarzt ist die beste Quelle für Informationen über Impfungen für Ihren Hund. Besprechen Sie mit ihm die spezifischen Impfempfehlungen basierend auf dem Alter, dem Gesundheitszustand und der Lebenssituation Ihres Hundes. Ihr Tierarzt kann Ihnen auch helfen, mögliche Risiken und Nutzen einzelner Impfstoffe abzuwägen.

Grundimmunisierung:

Es gibt bestimmte Impfungen, die als Grundimmunisierung für Hunde empfohlen werden. Dazu gehören Impfungen gegen Krankheiten wie Tollwut, Staupe, Hepatitis, Parvovirose und Zwingerhusten. Diese Impfungen schützen Ihren Hund vor potenziell schweren Krankheiten und sind in vielen Fällen gesetzlich vorgeschrieben.

Risikobewertung:

Die Impfempfehlungen können je nach Region und individuellem Risiko variieren. Wenn Ihr Hund häufig Kontakt zu anderen Hunden hat, z.B. in Hundeparks, Hundeschulen oder Tierpensionen, kann ein erhöhtes Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten bestehen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, zusätzliche Impfungen in Betracht zu ziehen.

Titerbestimmung:

Eine alternative Methode zur Beurteilung des Immunstatus Ihres Hundes ist die Titerbestimmung. Dabei wird der Antikörpergehalt im Blut gemessen, um festzustellen, ob Ihr Hund noch ausreichend geschützt ist. Eine Titerbestimmung kann Ihnen helfen, individuelle Impfentscheidungen zu treffen und unnötige Impfungen zu vermeiden.

Impfintervalle:

Die meisten Impfungen erfordern Auffrischungen in bestimmten Zeitintervallen. Es ist wichtig, diese Auffrischungsimpfungen gemäß den Empfehlungen Ihres Tierarztes durchzuführen, um den Schutz Ihres Hundes aufrechtzuerhalten.

Nebenwirkungen:

Impfungen können gelegentlich Nebenwirkungen verursachen. Informieren Sie sich über mögliche Nebenwirkungen der Impfungen und besprechen Sie diese mit Ihrem Tierarzt. Ihr Tierarzt kann Ihnen helfen, potenzielle Risiken abzuwägen und Maßnahmen zu ergreifen, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass Impfungen ein wichtiger Bestandteil der Tiergesundheit sind und dazu beitragen, gefährliche Krankheiten zu verhindern. Eine individuelle Beratung durch einen Tierarzt kann Ihnen helfen, die richtigen Impfentscheidungen für Ihren Hund zu treffen, basierend auf seinem spezifischen Risikoprofil und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Hunde impfen mit Verstand

Grundsätzliches:
In Deutschland gibt es keine Impfpflicht: Niemand braucht sein Tier oder sich selbst gegen irgend etwas impfen zu lassen, wenn er und sein Tier die deutschen Grenzen nicht verlässt.

Der Tierschutzverein empfiehlt jedoch eine Grundimmunisierung mindestens gegen Staupe, Parvo und Hepatitis. Dabei muss das Tier gesund sein. Die Impfung gegen Tollwut sollte entsprechend den Vorschriften der deutschen Tollwutverordnung erfolgen. Tollwutwiederholungsimpfungen sind auch in Deutschland in dreijährlichen Abständen zulässig.

Immer noch werden sie verschickt, die Einladungskarten der Tierärzte zur „jährlichen Wiederholungsimpfung“. Dabei entspricht die jährliche Impferei nicht einmal mehr der offiziellen „Leitlinie“ der Tierarztverbände. Aber das interessiert viele Tierärzte nicht, sie möchten auf den schönen Umsatz nicht verzichten.

Kein Mensch geht jährlich zum Impfen. Die einzige Ausnahme ist die Grippeimpfung (falls man an deren Wirksamkeit glaubt). Grippeimpfstoffe werden fast jedes Jahr neu entwickelt, weil sich Grippeviren ständig verändern und die Impfstoffe dann nicht mehr zu den zirkulierenden Erregern passen. Aber sonst sind jährliche Wiederholungsimpfungen in der Humanmedizin unbekannt.

In der Tiermedizin ist das anders, da wird so getan, als hätten Hunde (oder Katzen) kein Immungedächtnis. Das ist natürlich Unfug, alle Säugetiere haben Immungedächtniszellen, ob Mensch, Katze, Hund oder Maus.

Welche Impfungen sollten alle Hunde bekommen?

Sinnvolle und wichtige Impfungen beim Hund sind die gegen Staupe und Parvovirose (Parvo). Beide Infektionskrankheiten kommen auch in Deutschland noch vor, vor allem Parvo. Dagegen sollten möglichst alle Hunde als Welpen geimpft werden. Auch gegen Hepatitis sollten alle Hunde grund-immunisiert sein. Der Erreger kommt zwar in Deutschland kaum noch vor, kann aber wieder eingeschleppt werden. Wenn viele Hunde dagegen Immunität besitzen, kann er sich nicht von neuem ausbreiten.

Tollwut:

Deutschland ist seit Herbst 2008 offiziell frei von Fuchstollwut. In den letzten Jahren wurde nur noch Fledermaustollwut festgestellt. Fledermaustollwut wurde bei Hunden in Europa unseres Wissens noch nie diagnostiziert, Katzen können allerdings – sehr selten - daran erkranken. Auf jeden Fall nötig ist eine gültige Tollwutimpfung bei grenzüberschreitenden Reisen mit dem Hund. Gültiger Impfschutz ist jedoch auch im Inland sinnvoll, und zwar für das Restrisiko, dass der Hund mit einem tollwutinfizierten Import-Hund in Kontakt kommt. Das ist zwar sehr selten, aber nicht völlig auszuschließen. Die meisten Tollwutimpfstoffe für Hunde haben eine Zulassung für drei Jahre. Impfstoffe, die nur für ein oder zwei Jahre zugelassen sind, sollte man nicht geben lassen.

Wie oft sollten Hunde gegen
Staupe, Parvo und Hepatitis (SHP) geimpft werden?

Wenn es nach der Mehrheit der Tierärzte ginge: Jährlich. Wenn man sich nach den Impf-„Leitlinien“ richtet: Alle drei Jahre. Wenn man sich nach Wissenschaftlern wie etwa Professor Ronald Schultz richtet: Grundimmunisierung und basta. Also zwei- oder dreimalige Impfung im Welpenalter und dann Schluss. Die letzte Impfung sollte nicht zu früh sein, also mit 16 Wochen oder später, zum Beispiel mit sechs Monaten. Die Impfstoffe gegen Staupe, Parvo und Hepatitis gelten als gut wirksam. Es handelt sich um Viruslebendimpfstoffe, die ähnlich wie die Masernimpfstoffe für Menschen sehr dauerhaften Schutz verleihen. Das ist der Grund, weshalb Menschen weder jährlich noch alle drei Jahre gegen Masern nachgeimpft werden. Treten Masern auf, werden nur diejenigen Personen zur Impfung aufgerufen, die noch gar keinen Impfschutz haben. „Nachgeimpft“ oder „aufgefrischt“ wird nicht!

2013 hat der Weltverband der Kleintierärzte (WSAVA) in seinen Impfempfehlungen dankenswerterweise klargestellt, dass ein Hund, der als Welpe richtig gegen SHP geimpft wurde (letzte Impfung mit 16 Wochen oder später), für den Rest seines Lebens immunisiert ist. Ähnlich so wie Menschen mit ihrer Masern-Mumps-Röteln-Impfung im Kleinkindalter.

Wie oft sollten Hunde gegen Tollwut geimpft werden?

Für die amtliche Gültigkeit der Tollwutimpfung ist der Nachimpf-Abstand maßgeblich, den der Hersteller im Beipackzettel angibt. Eine Impfung zum Beispiel mit einem Zweijahrestollwutimpfstoff gilt amtlich nur zwei Jahre, auch wenn der Hund damit länger als zwei Jahre geschützt ist. Hundebesitzer sollten sich Tierärzte suchen, die Dreijahres-Tollwutimpfstoffe verwenden und die drei Jahre in den Heimtierpass eintragen.

Sind Impfungen gegen Zwingerhusten sinnvoll?

Gegen Zwingerhusten gibt es zwei Impfstoffe: Den Impfstoff gegen das Parainfluenzavirus, der oft in Kombination mit Staupe-Parvo-Hepatitis gegeben wird, und den Impfstoff gegen den bakteriellen Erreger Bordetella bronchiseptica (einzeln oder als Zweier-Kombi Parainfluenzavirus). Zwingerhusten kann durch viele verschiedene Erreger verursacht werden, daher erkranken auch regelmäßig gegen Zwingerhusten geimpfte Hunde an dieser in den allermeisten Fällen undramatischen Erkältungskrankheit. Professor Ronald Schultz impft deshalb seine Hunde nie gegen Zwingerhusten.

Was ist mit der Lepto-Impfung?

Leptospiren sind Bakterien, die bei Hunden schwere und sogar tödliche Erkrankungen auslösen können. Die meisten Lepto-Infektionen verlaufen jedoch ohne Symptome oder mild. Auch geimpfte Hunde können an Lepto erkranken, weil die älteren Impfstoffe nur zwei der bei uns vorkommenden Lepto-Arten abdecken, die etwas neueren Produkte decken drei, bzw. vier Arten ab. Lepto-Impfstoffe gelten als nebenwirkungsträchtig, weil sie aus ganzen Bakterien hergestellt werden. Wer gegen Lepto impfen lässt, sollte beachten, dass der Schutz erstens nicht sicher und zweitens relativ kurzlebig ist. Professor Ronald Schultz impft seine Hunde nicht gegen Lepto. 

Borreliose, Leishmaniose, Babesiose

Vor allem die Borreliose-Impfstoffe werden hierzulande ziemlich aggressiv vermarktet. Kritische Experten wundern sich darüber; denn die allerwenigsten Hunde, die sich per Zeckenstich mit Borrelien infizieren, werden davon krank. Und wenn, lässt sich die Krankheit gut mit Antibiotika behandeln. Viel häufiger und viel schwerer erkranken Hunde in Deutschland an Anaplasmose, doch darüber erfahren Hundehalter wenig; denn da gibt es keinen Impfstoff zu vermarkten. Borreliose-Impfstoffe gelten als nebenwirkungsträchtig, weil sie genauso krude hergestellt werden wie die Lepto-Impfstoffe, also aus ganzen Bakterien.

Beim relativ neuen Impfstoff gegen Babesiose ist die Frage, ob er wirklich schützt. Hundehalter sollten lieber auf guten Zeckenschutz achten. Auch beim Impfstoff gegen Leishmaniose (der, wenn überhaupt, nur bei Reisen in Leishmaniose-Länder sinnvoll wäre) kann man Zweifel hegen, ob er wirkt. 

Können Impfungen schaden?

Die meisten Hunde stecken Impfungen einigermaßen gut weg, auch wenn sie viel zu oft geimpft werden. Manche aber erleiden Nebenwirkungen. Besonders betroffen sind Welpen und kleine Hunderassen, sie haben ein höheres Risiko als ausgewachsene Hunde und größere Rassen. Die Nebenwirkungen können mild und vorübergehend sein: Fieber, Mattigkeit, Appetitverlust, (Gelenk-) Schmerzen u.ä.. Sie können aber auch gravierender sein, etwa wenn allergische Impfreaktionen auftreten mit Kopfschwellung, juckenden Quaddeln auf der Haut, Atemnot, Durchfall, Erbrechen u.ä.. In schweren Fällen kann eine allergische Impfreaktion (anaphylaktischer Schock) den Tod zur Folge haben, wenn der Hund nicht unverzüglich dagegen behandelt wird. Sehr gravierend und sogar manchmal tödlich sind impfbedingte Autoimmunerkrankungen wie Thrombozytopenie und autoimmunhämolytische Anämie, die allerdings sehr selten sind.

Gesundheitsuntersuchungen statt Jahresimpfung

Vor allem ältere Hunde sollten regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden. Aber auch für jüngere Hunde ist ein regelmäßiger Check-up sinnvoll, damit die so häufigen Erkrankungen von Gebiss und Maulhöhle rechtzeitig behandelt werden.

Autorien Monika Peichel

Mit ausdrücklicher Genehmigung von Monika Peichl für die AGT und den Tierschutzverein Erkrath

eMail: mopeichl@)aol.com
www.haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de

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Jährliche Impfungen bei Haustieren sind medizinisch größtenteils nicht gerechtfertigt. Sie nützen den Tieren nichts und können ihnen sogar schaden, bis hin zum Tod. I