aus WA.de vom 18.07.24

Trinkwasser verunreinigt – warum die Werte in NRW so schlecht sind

Eine Chemikalie wurde in 94 Prozent von europäischen Leitungswasserproben nachgewiesen. Nordrhein-Westfalen gehört zu den am stärksten betroffenen Regionen.

Hamm - Wasser ist für jeden Menschen lebensnotwendig. Im Schnitt sollte ein Erwachsener täglich mindestens 1,3 bis 1,5 Liter Wasser trinken. Umso schlimmer, dass sich in unserem Trinkwasser Chemikalien befinden. Eine aktuelle Studie von Global2000 hat 36 europäische Leitungswasserproben entnommen. Das Ergebnis: In Nordrhein-Westfalen ist das Trinkwasser besonders mit der Chemikalie verseucht. NRW ist sogar in der Top 10.

Trinkwasser verunreinigt: Chemikalie verseucht Wasser in NRW

Für die Studie wurde untersucht, ob und wie viel TFA (Trifluoracetat) sich im Trinkwasser befindet. TFA ist eine Chemikalie, die zu den PFAS-Pestiziden gehören. Diese Pestizide können zu gesundheitlichen Probleme führen. Allerdings können sie weder herausgefiltert noch zerstört werden. Daher werden sie als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet.

In 34 von 36 europäischen Leitungswasserproben, somit in 94 Prozent, konnte TFA festgestellt werden. Außerdem in 12 von 19 abgefüllten Mineral- und Quellwässern – das sind 63 Prozent der Flaschenwasser-Proben. Während in NRW ein vergleichsweise hoher TFA-Wert festgestellt werden konnten, wurde in den Bundesländern Niedersachsen und Hamburg kein TFA nachgewiesen. Ein noch höherer Wert als in NRW wurde in Baden-Württemberg festgestellt.

Chemikalie im Trinkwasser: Folgen für die Gesundheit

Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Pestizide wurde bisher nicht vollständig erforscht. Laut der Studie sei TFA bislang als harmlose Chemikalie dargestellt worden. Allerdings habe es schon einige Fehleinschätzungen von weiteren PFAS-Pestiziden gegeben. Jedoch scheinen die festgestellten Werte im Trinkwasser „nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand innerhalb der Sicherheitsgrenzen zu liegen“, heißt es.

Doch die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass eine Unterschätzung des Risikos nicht ausgeschlossen werden kann. Stattdessen fordern sie, gegen die Verschmutzung des Trinkwassers vorzugehen. Vor allem, weil die Belastung durch TFA täglich zunehme. Das sind mehrere der Forderungen:

  • Sofortiges Verbot von PFAS-Pestiziden
  • Sofortiges Verbot von F-Gasen (nicht natürlich vorkommende Gase, die in der Industrie verwendet werden)
  • TFA-Grenzwert festlegen für sicheres Trinkwasser auf EU-Ebene
  • Wassrahmen-Richtlinie überarbeiten: höhere Qualitätsnormen
  • Wenn Wasser chemisch verunreinigt wird, reinigen, „wo immer es notwendig ist“
  • Landwirte unterstützen bei der Verwendung von chemikalienfreien Pflanzen-Schutzmitteln