Artgerechtere Schweinehaltung

Sind Schweine von Natur aus Kannibalen?

Sicher nicht! Bauernverband - aber auch das Ministerium - sollten daher in Bezug auf die Schweineschwänze erwähnen, dass das Spiel-, Erkundungs- und Bewegungsverhalten der Tiere in den derzeit üblichen Haltungssystemen nicht gestillt werden kann - nur dadurch kommt es zum Schwanzbeißen!

Stroh-Einstreu könnte dem Spielverhalten dienen, weitere Gegenstände - möglichst veränderbare, z. B. auch Rüben oder anderes Futter - würde die Tiere beschäftigen.

Dies täte auch den oft zerstörten Lungen der Tiere gut, denn das ständige Einatmen der Ammoniakgase schädigt sie in den Spaltenboden-Ställen.

Klar muss aber dazu gesagt werden, dass eine solche Haltung eine erhebliche Umstellung bedeutet und Schweinefleisch dann teurer wird.

Fleisch ist fast nirgendwo so billig wie in Deutschland, daher wäre ein Preisaufschlag zu verschmerzen. Doch so eine Maßnahme muss dem Verbraucher und den Bauern gegenüber ehrlich kommuniziert werden - nur dann klappt sie!

Verbraucher sind durchaus bereit, tierfreundliche Haltung zu bezahlen, wie das Ei-Beispiel zeigt. Dort, wo entsprechend gekennzeichnet wird, greifen Verbraucher zur tierfreundlicheren Variante.

Nehmen wir einmal an, Stroh - zumindest auf einem Teil der Fläche - würde zur Pflicht, Vollspalten mit Übergangsregelung verboten, die Trennung von Kot-, Fress- und Liegebereich müsste ermöglicht werden. Was wären die Foglen?

Zunächst einmal weniger Atemwegserkrankungen. Auch Bisse an den kupieren Schwanzstummeln würden seltener vorkommen. Mist verunreinigt Gewässer nicht so stark wie Gülle und Stickstoff wird z. T. durch das Stroh gebunden. Gelenkschäden, Klauenschäden würden ebenfalsl weniger auftreten, denn Stroh entspricht den Klauen mehr als der harte Spaltenboden. Beißereien, aber auch Stress gingen zurück, was sich auch auf die Fleischqualität positiv auswirken würde. Eventuell würden weniger Antibiotika benötigt. Vor allem aber käme man den Bedürfnissen der Tiere entgegen, Auch eine Auslaufhaltung auf der Weide mit transportablen Hütten ist machbar und führt zu gesunden Tieren.

Folge zwei wäre ein Anstieg der Schweinepreise, der mit einer Aufklärungskampagne des Bundes einhergehen müsste - wie damals bei den Eiern. Der Ruf deutschen Schweinefleisches würde steigen - auch im Ausland. Es wäre teurer - aber eben Qualität und nicht nur irgendein Siegel - sondern staatlich kontrolliert.

Sollte das nicht einen Versuch wert sein? Momentan gibt es Überproduktion von Schweinefleisch und Ferkeln zu Dumpingpreisen. Auch mit der derzeitigen Situation sind die Schweienhalter unzufrieden!

Elisabeth Petras                                                                                         
Politischer Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (PAKT) e. V. (1. Vors.)
und Initiative Schule und Tierschutz 
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