Stadttauben

Stadttauben sind eine häufige Erscheinung in vielen deutschen Städten. Es handelt sich dabei um verwilderte Tauben, die in städtischen Gebieten leben. In der Regel handelt es sich um Haustauben, die entweder entflogen sind oder bewusst freigelassen wurden.

Tauben  1

Stadttauben sind Nachkommen entflogener Haustauben, für deren Wohlbefinden der Mensch die Verantwortung trägt. Leider sind viele Menschen diesen anpassungsfähigen und intelligenten Vogel gegenüber eher negativ eingestellt. Durch große Stadttaubenschwärmen in den Innenstädten fühlen sich viele Menschen belästigt oder befürchten die Übertragung von Krankheiten. Dabei ist letzteres unbegründet: Die gesundheitliche Gefährdung durch Tauben ist nicht größer als die durch andere Zier- und Wildvögel oder Haustiere.

Menschen versuchen die Tauben mit Netzen, Spikes – Spitzen auf Simsen und Dächern – oder das Aufstellen von Attrappen von Gebäuden zu vertreiben. Immer wieder werden die Vögel gezwungen, sich neue Nistplätze zu suchen.

Weiterhin wurden und werden vereinzelt Tötungsaktionen durchgeführt. So streut man zum Beispiel mit Blausäure vergiftete Körner aus oder fängt die Tauben im Morgengrauen in Netzen und bricht ihnen das Genick. Weil aber jede Stadt den Tauben reichlich – allerdings inadäquates – Futter bietet, regenerieren sich die Bestände innerhalb weniger Wochen. Die tierquälerischen Tötungen führen zu nichts und können von keinem Tierschützer toleriert werden. Wir lehnen die Tötung von Tauben strikt ab.

Tiergerechte Bestandsregulierung

Die einzige tiergerechte Lösung ist ein integriertes Konzept zum Zusammenleben von Tauben und Menschen in den Städten. Zu der wichtigsten Maßnahme bei einer tiergerechten Bestandsregulierung gehört unter anderem die Einrichtung von geeigneten Nistmöglichkeiten, die für die Tauben attraktiv sind und in denen durch einen Austausch der Gelege der Bestand der Tauben reguliert werden kann. Deshalb sollten für die Tiere Taubenhäuser/-türme errichtet werden, wie beispielsweise in Dortmund gegenüber dem Opernhaus.

Die Standortwahl ist dabei entscheidend: Die Häuser werden nur von den Tauben akzeptiert, wenn sie dort aufgestellt werden, wo sich bereits seit längerer Zeit Tauben in größerer Zahl aufhalten. Sie sollten ca. 10-20 m hoch sein, nicht in unmittelbarer Nähe von hohen Bäumen errichtet und nicht in Senken aufgestellt werden. Ein festes Taubenhaus anzufliegen, entspricht den Bedürfnissen der Tauben und entlastet zudem die Hausbesitzer, da der Taubenkot in den Taubenhäusern gesammelt werden kann.

Werden die Brutmöglichkeiten von den Tauben akzeptiert, kann dort ein Ei-Austausch erfolgen. Dazu werden frisch gelegte Eier in den Nestern gegen Plastikeier ausgetauscht.

Zur langfristigen und tierschutzgerechten Regulierung von Stadttaubenschwärmen ist eine mehrgleisige Strategie nötig - sowohl zur beschriebenen Einrichtung von Taubenhäusern als auch der Versorgung der Tauben mit artgerechtem Futter in den Einrichtungen. Weiterhin muss die Bevölkerung Anlaufstellen haben, an die sie sich bei Fragen und Problemen wenden kann.

Tauben richtig füttern

Einzelne, in das Projekt eingebundene Personen sollten die Tauben in den Taubenhäusern mit artgerechtem Futter und – wenn nötig – an anderen festgelegten Stellen der Stadt füttern. Tauben sollten nicht unkontrolliert gefüttert werden!

Im Stadtzentrum ernähren sich die Tauben aus der Not heraus hauptsächlich von Abfällen und Essensresten sowie von vom Menschen ausgestreutem Weizen, Reis, Vogelfutter und Mais. Dieses ausgebrachte Futter reicht aber oft nicht aus, den Nährstoffbedarf der Tauben vollständig zu decken. Zudem kann das Futter durch Witterungsumstände oder sonstige Verunreinigungen schnell verderben. Das alles führt dazu, dass Stadttauben ihre Jungen oft weniger erfolgreich aufziehen als Tauben in den städtischen Randgebieten. 

Auch die Fütterung zu unregelmäßigen Zeiten ist problematisch: Häufig halten sich dann beide Taubeneltern gleichzeitig am Futterplatz auf und warten unter Umständen recht lange auf Futter. Die Jungen im Nest werden dann vernachlässigt. Gibt es Nahrung konzentriert an einer Stelle, verdrängen aggressive und große Tiere (meist Männchen), die weniger kräftigen Weibchen und Jungtiere. Diese können so oft nicht genug Futter aufnehmen. Tauben im Stadtzentrum wiegen durchschnittlich weniger und sind schlechter ernährt als die weniger vom Menschen abhängigen Tiere in der Stadtperipherie.

Menschen für Tierrechte: Stadttauben

Leider ist von der einstigen Verehrung der Taube als Symbol für Frieden, Sanftmut und Treue in der heutigen Zeit nur wenig übriggeblieben.
Tauben werden als "Ratten der Lüfte" bezeichnet und es wird ihnen ein Gesundheitsgefährdungspotential unterstellt, was real überhaupt nicht existiert; denn jedes Lebewesen kann Überträger von Krankheiten sein, Tauben nicht mehr als andere Lebewesen einschl. des Menschen.

Lt. Tierärztlicher Hochschule Hannover sind die meisten Stadttauben entflogene Haus- oder Rassetauben und ausgebliebene Brieftauben sowie deren Nachkommen. Die Behauptung, dass Taubenkot unsere Gebäude zerstören würde, ist abwegig. Verantwortlich dafür sind in erster Linie Luftschadstoffe und der daraus resultierende saure Regen. Wie alle Exkremente von Mensch und Tier ist allerdings auch der Taubenkot ein ästhetisches und hygienisches Problem. Welcher Mensch denkt darüber nach, wo seine Exkremente bleiben, wenn er ihnen Trinkwasser hinterher jagt?

Die sogenannten Taubenabwehrmassnahmen haben zwei Effekte: Verdrängung und vor allem schwere Verletzungen der Tiere. Wer für sich in Anspruch nimmt, ein Tierfreund zu sein, der achtet auch Tauben als Mitgeschöpfe; der sucht nach Lösungsmöglichkeiten und der schliesst sich Menschen an, die sich mit diesen Lösungsmöglichkeiten beschäftigen.

Bitte informieren sich bei der "Bundesarbeitsgruppe Stadttauben/Menschen für Tierrechte":

https://www.tierrechte.de/category/themen/tierrechte/stadttauben/

Tauben in Not helfen

Wenn Sie eine kranke oder verletzte Taube sehen, fragen Sie am besten bei einem Stadttauben- oder Tierschutzverein nach, wie und ob man dem Tier helfen kann. Je nach Situation kann es notwendig sein, die Taube sofort einzufangen (z. B. bei blutenden Verletzungen) oder aber der Tierschutzverein schaut sich die Situation in Ruhe vor Ort an (z. B. bei abgeschnürten Füßen).

Tauben- oder Tierschutzvereine kennen auch die Kontaktdaten der Tierärzte in Ihrer Stadt, die Tauben behandeln können und wollen. Sie können die verletzte Taube vorsichtig selbst einfangen (am besten mit einem Tuch und einem Pappkarton mit Luftlöchern) und direkt zum Tierarzt bringen. Falls Sie sich nicht trauen, die Taube einzufangen oder anzufassen, kann der Tauben-/Tierschutzverein oder manchmal auch die Feuerwehr helfen.

Generell gilt jedoch, die Situation in Ruhe zu beobachten und erst danach zu handeln. Nicht jede Taube, die sich auffällig verhält, ist krank oder braucht unsere Hilfe. Oft haben Tauben auch Nachwuchs, der ohne die Eltern hilflos zurückbleiben würde. Deshalb ist es sehr wichtig, sich den Fundort genau einzuprägen, damit die Taube später hier wieder ausgesetzt werden kann und ihren Partner und ihr Nest wiederfindet.

Machen Tauben krank?

Sie gelten zu Unrecht als "fliegende Ratten" und Krankheitsüberträger. Der kurze Film des Landestierschutzverbandes Niedersachsen e.V. erklärt in 90 Sekunden, dass das schlechte Taubenimage völlig unbegründet ist.