Mißstände in deutschen Schlachthöfen

Bolzenschussgeräte sind seit Jahren gängige Praxis, um Schlacht-Rinder vor der Tötung zu betäuben, wie es das Gesetz vorschreibt. Dass diese Geräte nicht immer beim ersten Schuss das gewünschte Ergebnis - nämlich die vollkommene Bewusstlosigkeit des Tieres zur Folge haben, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass für einen zweiten und dritten Betäubungsversuch meist keine Zeit bleibt. Denn Schlachtbetriebe kalkulieren pro Tötung eines Rindes eine Minute. So passiert es laut Aussage eines Berichtes des "Stern" in vier bis sieben Prozent der Fälle, dass das Rind nicht bewusstlos ist, wenn es aus seiner Betäubungsbox gezogen und danach durch Blutentzug getötet wird. Bei dreieinhalb Millionen Rindern, die jährlich in Deutschland geschlachtet werden, heißt das, dass mindestens 150.000 Rinder in qualvoller Todesangst sterben und unendliche Schmerzen ohne Betäubung erleiden müssen. Die durch die Todesangst ins Blut abgegebenen Stresshormone isst der Verbraucher dann auf seinem Teller mit. Nichts anderes in der Schweineschlachtung. Hier kommt, weil wirtschaftlicher, anstatt der früher üblichen Elektrozange hinter dem Ohr Kohlendioxid-Gas zum Einsatz. Dabei werden die Schweine voll automatisiert in einen Metallkäfig gepfercht und zum Gas befördert. Der Todeskampf kann laut Recherchen von Tierschützern bis zu 20 Sekunden dauern. Auf vielen Schlachthöfen komme es laut Experten auch vor, dass Schweine versehentlich nicht oder nicht richtig abgestochen werden. Schätzungen gehen davon aus, dass daher jährlich 500.000 Schweine lebend in Brühanlagen gelangen.
Der Bundesregierung sind die Missstände offensichtlich bekannt. Sie sprach im Zusammenhang mit der Schlachtung gegenüber dem Nachrichtenmagazin Frontal 21 sogar von Verstößen gegen Bestimmungen des Tierschutzgesetzes, so das Nachrichtenmagazin "Stern".     

Quelle: TASSO-Newsletter 08.04.2010

Missstände in deutschen Schlachthöfen - Kabinett beschließt Verbot von Werkverträgen

In Deutschland entwickeln sich Schlachthöfe zu sog. "Corona-Hotspots": Anfang Mai wurden laut WDR knapp 200 Fälle unter Westfleisch-Mitarbeitern in Coesfeld nachgewiesen, im April wurde bei mehr als 200 Mitarbeiter eines Schlachtbetriebes in Baden-Württemberg eine Infektion mit dem Virus festgestellt. Die Fleischindustrie steht wegen der Arbeits- und Unterkunftsbedingungen von den meist ausländischen Arbeitern seit vielen Jahren in der Kritik und Experten sagen, die Unterbringung in Sammelunterkünften begünstige die Verbreitung des Coronavirus.

Die Branche weist Pauschalisierungen zurück. Das Unternehmen Westfleisch erklärte laut Tagesspiegel: „Im Allgemeinen ist die Unterbringung der Produktionsmitarbeiter - auch die unserer Werkvertragspartner - der von Familien und Wohngemeinschaften ähnlich, mehrheitlich sind Wohnungen mit drei, vier oder fünf Personen belegt.“ Eine Stellungnahme zu dem Ausbruch ist auf der Unternehmenswebsite erhältlich, weitere Informationen finden Sie untenstehend. 

Quelle Business & Humans Rights Resource Centre