Rangordnung bei Katzen

Bei Hunden ist die Rangordnung schon länger bekannt und auch besser erforscht. Wie es im Katzenrudel zugeht, ist hingegen zum Teil noch ein Mysterium. 

„Ach, lass nur. Die müssen das untereinander austragen.“ So mancher Katzenhalter bekommt diesen Satz zu hören, wenn sich seine Samtpfoten Zähne und Krallen zeigen. Dahinter steht die Idee von der Rangordnung
und dem Durchsetzungsvermögen des Stärkeren. Doch das ist, wie so oft bei den Feliden, nur bedingt richtig. Denn deren Sozialverhalten ist kompliziert und noch lange nicht völlig erforscht. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass es in freier Natur keine zwei Katzenvergesellschaftungen gibt, die genau die gleichen Ordnungen haben – alles ist möglich. Vom absoluten Einzelgänger über Katerbruderschaften bis zu Harems oder rein weiblichen Populationen. Dementsprechend schwierig ist die Sache mit einer linearen Rangordnung. A dominiert B und B dominiert C ? Das ist nur eine Möglichkeit unter vielen in Katzengesellschaften. Denn Rangordnung wird durch viele Aspekte bestimmt.

Dazu gehören zuerst Gesamtfitness. Das ist die Fähigkeit, Nahrungsressourcen aufzutun, zu verteidigen und sich fortzupflanzen. Dazu gehört aber auch Größe und Lage des Reviers. Aber neben einer absoluten Rangordnung, bei denen diese Faktoren alle eine Rolle spielen, gibt es unter den Katzen auch eine relative Rangordnung. Und die hängt von Zeit und Raum ab. Oft ist zum Beispiel auch ein scheinbar unterlegenes Tier im Vorteil, wenn es im richtigen Moment eher am wichtigen Platz ist: Wenn sich Katzenwege kreuzen, kann durchaus sein, dass Nummer zwei das Wegerecht hat und auch verteidigt. Dafür ist der Revierinhaber je mehr im Vorteil, desto näher er sich in seinem Kernterritorium befindet.

Was bedeutet das für domestizierte Katzen?
Hier wird die Wohnung oder das Streifgebiet draußen zum Territorium – und auch hier werden Reviere markiert und verteidigt. Da aber zumindest für unsere Haustiger der Beutefang weitestgehend entfällt, wird die Sache mit der Rangordnung erst recht kompliziert. Tatsächlich sind die Machtspielchen hier eher noch subtiler – gegenüber Mitkatzen und gegenüber dem Menschen. Die Samtpfoten kennen zwar keinen Leitwolf und keine Unterwerfung oder Demutsgesten, aber der Mensch spielt für sie doch eine Rolle als „Obermutterkatze“. Das heißt, er verkörpert alle positiven Eigenschaften der Katzenmutter, sorgt für Zuwendung, Nahrung und Schutz. Er verhält sich aber nicht als Revierkonkurrent wie die haarigen vierbeinigen Artgenossen. Deshalb spielt der Halter bei Katzenkonflikten um die Rangordnung oft eine Schiedsrichterrolle. An ihm ist es dann auch, Aggressionen, die in gewissem Maß zum normalen Sozialverhalten vor allem heranwachsender Katzen gehören, zu beobachten und einzugreifen, wenn notwendig. Denn in der Wohnung überschneiden sich zwangsläufig die Individualterritorien und die Katzen haben mehr Gelegenheit zu Revierstreitigkeiten – auch wenn es eigentlich eine existierende Rangordnung gibt. Auch hier stehen oft die körperlich kräftigen und mutigen Tiere vor den schüchternen und sanftmütigen und die potenten vor den kastrierten Tieren.

Aber nicht immer hat der Größere und vermeintlich Stärkere das Sagen: Entschieden aggressive territoriale Kätzinnen können den größten Kater das Fürchten lehren.

1. Vorsitzende: Christa Becker
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