aus Newsletter vom 30.04.25 von  "Dr. Chris Methmann | foodwatch " <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.;

Der neue Landwirtschaftsminister - Alois Rainer

 
 
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er ist noch nicht einmal im Amt, schon polarisiert er: Der neue Ernährungsminister Alois Rainer wirbt im ersten Interview mit der BILD-Zeitung für Billigfleisch. Dabei wissen wir alle: 3,99 €-Nackensteaks, wie sie Supermärkte gerade im Angebot haben, bezahlen die Schweine mit Krankheit und Qual. Schon zwei Tage nach seiner Nominierung bestätigt er die Befürchtungen aus unserem letzten Newsletter, den wir Ihnen unten nochmal angehängt haben: Unsere Kritik ist aktueller denn je.Herzliche Grüße
Dr. Chris Methmann
Geschäftsführer

 
 
Wurscht, wer Minister wird?
 
Wirklich keine KI-Fantasie: Die Wurstkonserven links sind reale Wahlkampf-Gimmicks – im Januar in Straubing verteilt.
 
 
 
 
 
 
 
 

Wer ist dieser Mann,
der künftig unser Ernährungsminister sein soll?

 
 
 
 
  Seine Familie betreibt ein Gasthaus in Niederbayern. Ein echter Interessenskonflikt: Er würde damit von der geplanten Steuersenkung für die Gastronomie profitieren und ist in dieser Frage befangen.
 
  Alois Rainer ist Metzgermeister. Seine Nominierung als Nachfolger des grünen Cem Özdemir wirkt vor allem wie ein Symbol, das perfekt zu Söders Kulturkampf für Fleisch und gegen Veganismus passt. Söder fasst es so zusammen: „Statt dem grünen, veganen Cem Özdemir kommt jetzt der 'schwarze Metzgermeister'“. [2]
 
  In den Themen, für die Herr Rainer künftig zuständig ist, kommt er ansonsten nicht vor. Man muss in den Archiven längst vergangener Bundestage stöbern, um überhaupt Äußerungen von ihm zu Ernährung oder Landwirtschaft zu finden.
 
 

Mit anderen Worten: Auf die Inhaltsleere im Koalitionsvertrag passt diese Personalie perfekt. Ein Minister Alois Rainer wäre die fleischgewordene Ambitionslosigkeit der schwarz-roten Koalition. Klimawandel? Tierschutz? Werbelügen? Preissteigerungen? Offenbar kein Interesse.Deswegen kommt es jetzt auf uns an. Bei so einem Minister müssen wir Verbraucher:innen die nächsten Jahre gesunde Tiere und sicheres Essen selbst angehen. Sind Sie dabei? Wir planen schon die ersten Aktionen an Minister Rainer. Damit die noch schlagkräftiger werden, bitte ich Sie: Werden Sie foodwatch-Mitglied!

 
 
 
 
 

Wofür steht er denn nun, der Alois Rainer? Um das herauszufinden, haben wir uns durch alte Bundestagsreden gewühlt:

 
 
 
  Im Bundestag wendete er sich gegen die Bezeichnung Veggieschnitzel: „Vorhin ist über Veggieschnitzel und Veggiewurst gesprochen worden. […] Für mich als Metzgermeister besteht Wurst aus Fleisch. Dementsprechend ist ein Schnitzel ein tierisches Produkt.“ [3]
 
  Zum Tierwohl ließ er wissen: „Neben den ethischen dürfen wir aber auch die wirtschaftlichen Aspekte nicht vergessen. […Wir brauchen] keine weitere Einschränkung, die den Bürokratie- und Kontrollwahn nur weiter verstärkt.“ [4] Zur Erinnerung: Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird in Bayern im Schnitt gerade einmal alle 48 Jahre kontrolliert… [5]
 
  Unfreiwillig komisch wird es, wenn er über Verbrauchertäuschung bei Kalbsleberwurst spricht: „Als Metzgermeister […] weiß ich, was da drin ist. […] Es ist gut, dass jetzt 15 Prozent Kalbfleisch in der Kalbfleischleberwurst drin sein müssen. In der Kalbsleberwurst muss sogar ein Teil Kalbsleber drin sein.“ [6] Wenn das der Anspruch des Metzger-Meisters an seine Kalbsleberwurst ist, wie viel Substanz wird dann seine Amtsführung haben?
 
 

Das alles zeigt: Weder ist Alois Rainer ein bekannter und durchsetzungsstarker Politiker, noch hat er Regierungserfahrung. Und es fehlt ihm erkennbar an Expertise.Das macht ihn zur leichten Beute für die Lobbyist:innen von Nestlé, BayerMonsanto und Co. Ich garantiere Ihnen: Schon jetzt arbeiten die an überzeugenden Papieren, um den Minister auf ihre Seite zu ziehen.Sich mit solchen Lobbys anzulegen, damit hat foodwatch Erfahrung. Doch leider müssen wir feststellen: Die Gegenseite hat viel mehr Mittel. Während im deutschen foodwatch-Büro etwa 30 Leute arbeiten, beschäftigt die Industrie ein Heer von tausenden Lobbyist:innen – von den Budgets ganz zu schweigen.Deswegen bitte ich Sie heute: Stärken Sie uns in den Rücken. Werden Sie foodwatch-Mitglied!

 
 
 
 
 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Herzliche Grüße

 
 
Dr. Chris Methmann
Geschäftsführer