aus Nordkurier vom 25.05.23

Tierschutz - Emma und Monti – getreten, geschlagen und nicht geliebt

Immer wieder landen Tiere im Tierheim, die eine lange Leidensgeschichte hinter sich haben. So auch Emma, die in Altentreptow aufgegriffen wurde.

Die Arbeit in einem Tierheim ist an manchen Tagen nicht einfach für die Mitarbeiter. Gerade weil sie ein Herz für Tiere haben, schwingt immer wieder eine Menge Wut mit. Begründete Wut, wenn man sieht, wie Menschen mit Tieren umgehen – sie quälen, schlagen, treten und dabei verletzen.

Hündin hat Leistenbruch erlitten

Solch eine Quälerei erlitt auch Emma, ein freundliche Beagle–Hündin, die schwanzwedelnd fast jeden begrüßt. Dabei fällt ihr merkwürdiger Gang auf. „Der Besitzer muss sie getreten oder geschlagen haben. Dabei hat er Emma vermutlich einen Leistenbruch zugefügt“, berichtet Silke Greier, Leiterin des Tierheimes Altentreptow.

Emma wurde am 6. Mai in der Mauerstraße in Altentreptow entdeckt, als die Hündin dort frei herumlief. Schon da fiel ihr seltsamer Gang auf. Ein Tierarzt stellte dann schnell den Leistenbruch fest. Schnell konnte man den Hundehalter ermitteln — es war ein „alter Bekannter“. Dem Mann, der schon wegen schwerer Straftaten im Gefängnis gesessen haben soll, wurde bereits wegen Tierquälerei ein Hund entzogen. Er gilt als gewalttätig, eine Rückkehr für Emma zu ihrem Besitzer wird es nicht geben. „Wie uns gleich mehrere Personen berichteten, hat der Hundebesitzer ebenfalls eine Rückkehr von Emma ausgeschlossen. So soll der Hundehalter zu ihnen gesagt haben, bevor Emma zu mir zurückkommt, schlage ich sie tot“, schildert Silke Greier.

Tierschützer nimmt Emma bei sich auf

„Emma kannte keine Streicheleinheiten und kein Gassigehen. Jetzt blüht sie hier im Tierheim richtig auf. Sie ist eine liebe Hündin, die keinem etwas tut“, berichtet Silke Greier. Trotzdem wird noch überlegt, ob eine Operation des Leistenbruchs möglich ist, denn Emma ist schon 13 Jahre alt. Sie kann zwar nur eingeschränkt laufen, aber es bringt nichts, wenn sie aufgrund ihres Alters die Operation nicht überlebt.

Aber zum Glück kommt sie bald in ein neues Zuhause. Ein Mitglied des Tierschutzvereins Altentreptow, der das Tierheim unterhält, wird Emma bei sich aufnehmen. „Dabei handelt es sich um eine Pflegestelle. Die normalen Kosten übernimmt die Hundehalterin, während wir vom Tierschutzverein die Tierarztkosten zum Teil oder ganz übernehmen. Das wird noch vorher geklärt“, erklärt Silke Greier.

Tierheimbesucherin verliebt sich in Mischling

Jüngstes Opfer im Tierheim durch Gewalt seines Halters ist der schwarz–weiße Mischling Monti. Er wurde am vergangenen Freitag von einem Freund des Hundehalters, der auch in Altentreptow wohnt, im Tierheim abgegeben. Anwohnern war immer wieder aufgefallen, dass er seinen Rüden misshandelt. „Um einer Anzeige wegen Tierquälerei zuvor zu kommen, hat dann ein Bekannter des Hundehalters Monti dann zu uns gebracht“, glaubt Silke Greier.

Monti ist ein wahres Energiebündel, läuft gerne und ist zugleich ein freundlicher Hund, der keine Aggressionen zeigt. Eine Besucherin des Tierheimes hat sich sofort in den Hund verliebt und prüft derzeit, ob sie Monti bei sich aufnehmen kann. Dementsprechend ist der Mischling reserviert, aber noch nicht ganz vergeben. Aber es sieht so aus, als ob dem etwa ein Jahre altem Monti ein Leben in Quälerei erspart bleibt. Wie Greier sagt, harmonisieren Frauchen und Hund schon gut miteinander.

„Aus meiner Sicht muss aber die Politik als Gesetzgeber reagieren und die Misshandlung von Tieren stärker bestrafen“, fordert Silke Greier. „Es kann nicht sein, dass ein Tier weiter als Sache angesehen wird und somit Tierquälerei weiterhin eine Sachbeschädigung ist.“