Info von b.klares" Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>vom 07.06.23

In Kirchseelte/Oldenburg kostet eine Einschläferung
523 Euro für 2 Spritzen im Notdienst!!!!!!!

Das Kirchseelter Ehepaar ärgert sich über die hohen Kosten und fragt sich, warum die Tierärzte die Gründe für die Gebühren nicht angeben müssen. „Das steht in keinem Verhältnis zu irgendetwas.“

Kirchseelte – Sabine und Frank Stubbe sind sauer. 523 Euro mussten sie am Pfingstsonntag bei einem Tierarzt aus dem Bundesland Bremen zahlen – für zwei Spritzen. Ihr Kater Paul musste eingeschläfert werden. Dass die Summe an Feiertagen aufgrund des Notdienstzuschlages teurer ist als normalerweise, wusste das Ehepaar aus Kirchseelte. „Dieser Betrag steht aber in keinem Verhältnis zu irgendetwas“, schimpft Sabine Stubbe bei einem Gespräch mit unserer Zeitung, zu dem die beiden eingeladen hatten. „Uns geht es vor allem darum, die Menschen darüber zu informieren, was für Preise an Wochenenden oder Feiertagen bezahlt werden müssen“, erklärt sie. Was das Ehepaar besonders stört: „Die Gebührenhöhe kann ohne Angaben von Gründen vom Arzt frei festgesetzt werden“, so Frank Stubbe. Das bestätigte ihm auch die Tierärztekammer Bremen.

Kater Paul hatte Wasser in der Lunge

Die Geschichte von vorne: Am Sonnabend vor Pfingsten ging es Kater Paul schlecht. Er habe Atemprobleme bekommen, die sich am „Pfingstsonntag verschlimmerten“. Die Stubbes waren erst ein paar Tage zuvor mit ihm beim Tierarzt. Paul habe Wasser in der Lunge gehabt, das entfernt wurde. Nun hatte sich das Wasser aber wieder angesammelt. Der tierärztliche Notdienst habe zusammen mit Frank Stubbe entschieden, Paul einzuschläfern. „Weil die Diagnose klar war, wurden nur zwei Spritzen gesetzt. Eine für die Narkose, die andere für die Sterbehilfe“, so der Kirchseelter.

Dafür sollte Stubbe 523 Euro zahlen. „Ich habe erst einmal nur einen Teil bezahlt, weil mir die Summe sehr hoch vorkam“, erklärt er. Bei der Recherche habe sich aber ergeben, dass die Tierärztin im gesetzlichen Rahmen gehandelt hat. Sie habe den Notdienstzuschlag und den höchsten, also den vierten Satz berechnet. „Allerdings ohne zu begründen, warum es der höchste und nicht der zweite oder dritte Satz war. Die Diagnose war ja eindeutig. Da musste nicht mehr viel untersucht werden“, betont Frank Stubbe.

Ein Tierarzt könne frei wählen, welchen Satz er berechnet – ohne Angabe von Gründen. Das hätten die Stubbes bei ihrer Recherche erfahren. Unserer Zeitung gaben sie Einblick in einen E-Mail-Verlauf mit der Tierärztekammer Bremen. Dort hieß es seitens der Kammer: „Grundsätzlich beinhaltet die Pos. Euthanasie durch Injektion nur die eine Tätigkeit, und die Gebührenhöhe ist frei wählbar, solange sie sich im gesetzlichen Rahmen bewegt.“ Heißt also. „Jeder Tierarzt kann einfach entscheiden, welche Gebühr er berechnet. Das kann doch nicht sein“, schimpft Frank Stubbe, räumt aber ein. „Laut Gesetz hat sich die Tierärztin rechtens verhalten.“

Vor einem Jahr kostete Einschläferung 45 Euro

Vergangenes Jahr haben die beiden Kirchseelter schon einmal eine ihrer Katzen einschläfern lassen. „Da hat es 45 Euro gekostet. Das war aber auch an einem Tag in der Woche“, so Sabine Stubbe. Nun aber das Zehnfache bezahlen zu müssen, sei nicht hinnehmbar. Verantwortlich dafür ist unter anderem auch die neue tierärztliche Gebührenordnung, die seit dem 22. November 2022 gilt.

„Wie sollen das Menschen bezahlen, die nicht so viel Geld haben?“, fragt sich Sabine Stubbe. „Wir sprechen immer über Tierwohl und Tierschutz. Aber wenn die Einschläferung 500 Euro kostet, dann überlegen sich sicher einige Menschen, ihr Tier einfach im Wald auszusetzen, wenn es todkrank ist. Das kann nicht sein“, bemängelt sie. Viele Freunde und Bekannte, die selbst Tiere haben, hätten „bestürzt“ reagiert, als sie von den hohen Kosten der Einschläferung hörten, so Sabine Stubbe.

Paul war „ein sehr soziales Tier“

Ihren Kater Paul bringt der ganze Ärger nicht zurück, das weiß das Ehepaar. „Er war ein sehr soziales Tier“, sagt Sabine Stubbe. Saßen andere Katzen zum Beispiel auf seiner Decke, habe er mit einem „höflichen Klaps“ darauf hingewiesen, dass dies seine ist. „Er war keiner, der sich geprügelt hat“, betont das Ehepaar.

Paul sei ihnen mehr oder weniger „zugelaufen“. Als freilaufender Kater habe er sich immer Essen bei den Stubbes geholt, bis er mit ihren eigenen Katzen zutraulicher wurde. Dann durfte er ins Haus. Sabine Stubbe sagt: „Er gehörte niemandem. Wir haben ihn gerne aufgenommen. Wir sind einfach Katzenmenschen.“