Während der Pandemie ein Haustier zugelegt

Tierheime und Tierschutzvereine kommen nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, bei Kastration und Versorgung der Tiere an ihre Grenzen. „In diesem Jahr sind wir alle abgesoffen“, sagt die Vorsitzende der Katzenhilfe Hannover, Frauke Ruhmann. Ein Grund: die Corona-Pandemie und der zweite Lockdown, als sich viele Menschen ein Haustier anschafften, darunter auch Katzen. Viele dieser Tiere seien dann bald auf der Straße gelandet, oft nicht kastriert. Ein Grund dafür: Viele Katzenbesitzer scheuen die gestiegenen Tierarztkosten.

Die Lage sei lange bekannt, aber niemand fühle sich verantwortlich, kritisiert Boczek. „Sie wurden politisch und behördlich im Stich gelassen.“ Das Ergebnis: Fälle wie in Burgdorf, wo das Tierheim an einem Hotspot rund 30 Katzen in schlechtem Zustand einfangen muss, darunter Flitzi und Stöpsel. Zehn Katzen hätten die Helfer bisher erwischt, nicht alle hätten überlebt: „Es ist eine Katastrophe.“ Das Tierheim sei viele Jahre ihr Traumjob gewesen, sagt die 30-Jährige - „jetzt verfolgt mich mein Job im Traum“.

Und doch ist etwas in Bewegung geraten: Eine Initiative der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen im niedersächsischen Landtag will das Wirrwarr der kommunalen Regelungen mit einer landesweiten Katzenschutzverordnung vereinheitlichen. Damit sollen künftig alle Katzen, die sich draußen aufhalten, gekennzeichnet, registriert und kastriert werden. Aber: „Jetzt stockt es wieder“, kritisiert Ruhmann. Ohnehin gebe es bundesweit einen Flickenteppich von Verordnungen - 89 Prozent der Städte und Kreise hätten keine Regelung, sagt Schmitz.