aus Newsletter von "Campact" vom 08.10.23

 Petition von weACT: Cum-Ex-Taten aufklären

sie ist dem größten deutschen Steuerraub auf der Spur: Cum-Ex-Ermittlerin Anne Brorhilker. Die Staatsanwältin treibt die Ermittlungen gegen Banken und Großinvestoren voran, die den deutschen Staat um mehr als zehn Milliarden Euro betrogen haben. Doch nun können diese hoffen, mit ihren Taten davonzukommen.[1] Brorhilkers Arbeit wird sabotiert.

NRW-Justizminister Limbach (Grüne) hat entschieden, der Chef-Ermittlerin die Hälfte ihrer Fälle und Mitarbeiter*innen wegzunehmen. Der Beschluss wird auch von der Generalstaatsanwaltschaft Köln deutlich kritisiert.[2] Mit einer Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, tritt die Bürgerbewegung Finanzwende jetzt an Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) heran: Sie fordert klare politische Rückendeckung für die Ermittlerin und eine vollumfängliche Aufklärung des Cum-Ex-Skandals. Unterzeichne jetzt, damit Cum-Ex-Täter*innen nicht straflos davonkommen. 

Unterzeichne jetzt für die Cum-Ex-Ermittlerin

Gestartet von: Finanzwende

CumEx-Täter\*innen nicht davonkommen lassen

An: Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von NRW
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Die Aufarbeitung des größten Steuerraubs der Bundesrepublik (CumEx-Skandal) droht einen enormen Rückschlag zu erleiden. Wir fordern die Nordrhein-Westfälische Landesregierung dazu auf, die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag „Cum-Ex/Cum-Cum entschlossen (zu) bekämpfen und auf(zu)arbeiten sowie inkriminierte Vermögenswerte ab(zu)schöpfen” effektiv umzusetzen. Dafür muss Ministerpräsident Hendrik Wüst jetzt sofort handeln!

Die Ankündigung des NRW-Justizministers Benjamin Limbachdie für CumEx-Verbrechen zuständige Abteilung der Staatsanwaltschaft Köln umzustrukturieren, ist ein Knüppel zwischen die Beine der ermittelnden Staatsanwält*innen. Das muss Hendrik Wüst verhindern.

Eine Umstrukturierung der CumEx-Abteilung in der Staatsanwaltschaft Köln könnte fatale Folgen haben. Nicht nur, weil es durch parallel ermittelnde Teams zu Reibungsverlusten und internen Konflikten kommen könnte. Zu befürchten ist vor allem, dass nun wieder mehr Verfahren gegen Geldbuße eingestellt werden, anstatt zu ermitteln und anzuklagen. Das wäre ein fatales Signal, weil CumEx-Täter*innen dann ohne Schuldspruch davonkommen. Wir sagen: Keine Deals mit CumEx-Täter*innen!

Wir fordern, dass...

  1. ...alle mit CumEx und CumCum befassten Staatsanwält*innen die klare politische Rückendeckung für die vollumfängliche juristische Aufarbeitung der CumEx-Fälle bekommen, wie im Koalitionsvertrag versprochen.

  2. ...die CumEx-Abteilung nicht in zwei Abteilungen aufgespalten wird, da dies die volle juristische Aufarbeitung der CumEx-Verbrechen zu verhindern droht und zu mehr Deals mit CumEx-Täter*innen führen könnte.

  3. ...die Hauptabteilung H alle benötigten personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommt. Das bedeutet konkret, dass pro Staatsanwalt und Staatsanwältin mindestens acht Ermittler*innen von anderen Behörden, wie der Steuerfahndung und der Polizei, zur Verfügung gestellt werden. Derzeit sind es vier.

Der Schaden der CumEx-Geschäfte beträgt Schätzungen zufolge über 10 Milliarden Euro. Über Jahre hinweg hat eine erschreckend große Anzahl an Finanzexpert*innen den Staat ausgeraubt, denn alle Profite aus CumEx-Geschäften waren Steuergelder. Dafür wurden große Aktienpakete um den Dividendenstichtag so bewegt, dass der Staat nicht mehr wusste, wer zu welchem Zeitpunkt Eigentümer war. So erhielten mehrere Beteiligte Steuererstattungen, obwohl die Steuer auf Dividenden nur einmal gezahlt wurde. Diese Mehrfacherstattung ist der Profit der CumEx-Täter*innen.

Lange sah der Staat zu, obwohl es genügend Hinweise auf den Griff in die Staatskasse gab. Ein Jahr nachdem die Geschäfte 2012 technisch beendet wurden, startete die Kölner Staatsanwältin Anne Brorhilker ihre Ermittlungen. Nach sieben Jahren mühseliger Arbeit kam es 2020 zu dem ersten Gerichtsprozess und den ersten Urteilen. Inzwischen wurden die Geschäfte höchstrichterlich für illegal und kriminell eingestuft. Brorhilker ist inzwischen Oberstaatsanwältin mit einem Team von rund 30 Staatsanwält*innen, dem rund 150 weitere Ermittelnde zuarbeiten. Alles also schön und gut, könnte man meinen? Leider nein.

Ihnen gegenüber stehen über 1.700 Beschuldigte. Es laufen Ermittlungen unter anderem gegen ehemalige und aktuelle Mitarbeiter*innen und Vorstände der größten Finanzplayer Deutschlands, unter ihnen die Deutsche Bank, die WestLB, die Dekabank und die Deutsche Börse. Nach zehn Jahren Ermittlungen kam es bisher nur zu einer Handvoll an Gerichtsverfahren, die allerdings allesamt in Schuldsprüchen endeten. Es müsste jetzt volle politische Rückendeckung für die Arbeit von Brorhilker und ihrem Team geben sowie eine personelle Aufstockung der dem Team zuarbeitenden Ermittelnden. Doch NRW-Justizminister Limbach scheint eine andere Strategie zu verfolgen. Er hat veranlasst, dass Brorhilkers Abteilung, gegen ihren Willen und den der Generalstaatsanwaltschaft, aufgeteilt wird. Das kommt einer Entmachtung Deutschlands wichtigster CumEx-Aufklärerin gleich.

Deswegen fordern wir NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst dazu auf, hier ein Machtwort zu sprechen. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat gezeigt, dass unser Rechtsstaat wehrhaft sein kann. Nun benötigt sie politische Rückendeckung!

Diese Petition wurde auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es ist also keine Kampagne von Campact, aber wird durch WeAct-Campaigner*innen unterstützt. Da viele Campact-Aktive diese Petition unterstützen, möchten wir Dich mit dieser E-Mail gerne darauf hinweisen. 

Vielen Dank und herzliche Grüße
Dein Campact-Team