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Outdoorjacken, auch für Kinder,
mit Chemikalien belastet: 
„Absolut unverantwortlich“

Bei Outdoorjacken für Kinder wurden giftige Stoffe gefunden. Diese können für die Gesundheit und die Umwelt langfristig schädlich sein.

Dortmund – Jeder Elternteil kennt es: Die Kleidung der Kinder muss einiges aushalten können. Egal ob Regen, raue Oberflächen oder Dreck: Kinder sollten geschützt sein und die Klamotten nach dem Gebrauch nicht direkt kaputt sein. Dafür eignen sich besonders feste und flexible Outdoorjacken. Allerdings wurde eine Warnung wegen giftigen Substanzen in den Jacken ausgesprochen.

Outdoorjacken mit Chemikalien belastet: „Absolut unverantwortlich“

Dieses Ergebnis kam bei einer Testreihe von insgesamt 14 Umweltschutzgruppen, darunter auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), heraus. Die getestete Kinder-Kleidung stammte aus Nordamerika, Europa, Asien und Afrika. Wie der BUND veröffentlichte, handelt es sich bei den gefundenen Giftstoffen um per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS.

Bei insgesamt 35 von 56 untersuchten Kinderjacken wurde PFAS gefunden. In 16 Fällen wurden dabei sogar die in der EU geltenden Grenzwerte überschritten. Am häufigsten fanden die Umweltschutzgruppen Perfluoroctansäure (PFOA). Dieser Giftstoff ist weltweit verboten. Die PFAS-freien Textilien zeigen jedoch, dass auch eine Produktion mit nicht giftigen Alternativen möglich ist.

Was sind die giftigen PFAS und welche Auswirkungen können sie haben?

PFAS gelten auch als „Ewigkeitschemikalien“, da sie als extrem langlebig gelten und so in der Umwelt und auch im Blut des Menschen zu finden sind. Trotzdem werden die Substanzen in vielen Alltagsprodukten wie Kosmetika, Zahnseide, Küchenutensilien oder eben wetterfester Kleidung verwendet, da sie wasser- und schmutzabweisende Eigenschaften vorweisen. 

Sie sind laut dem BUND noch nicht ausreichend untersucht und daher weltweit wenig gesetzlich reguliert. Dennoch konnte das Bundesumweltamt bereits in einer Studie nachweisen, dass 20 Prozent der von ihnen untersuchten Kinder und Jugendlichen PFAS im Blut hatten. Gesundheitliche Folgen können Leberschäden, Diabetes und auch Krebs sein.

Jacken für Kinder teils mit giftigen Chemikalien hergestellt: Antje von Broock fordert Verbot

PFAS ist trotz der bekannten Schadstoffe in vielen alltäglichen Produkten wie Kosmetika, Küchenutensilien oder eben wetterfester Kleidung enthalten. Auch in Zahnseide wurden die Chemikalien eingesetzt, was dazu führte, dass diese Drogerie-Produkte wegen des toxischen Stoffes durchgefallen sind.

Antje von Broock, die BUND-Geschäftsführerin, kritisierte: „Absolut unverantwortlich ist, dass selbst Textilien für Kinder, die körperlich nochmal deutlich anfälliger sind, mit gesundheitsschädlichen Stoffen versetzt sind. (...) Wir fordern sowohl von der EU als auch von der Bundesregierung ein schnelles Verbot der gesamten PFAS-Chemikaliengruppe in Alltagsprodukten.“

Speziell in Europa zeigte sich bei dem Test, dass die Jacken mit den hohen PFAS-Werten hauptsächlich in Osteuropa gekauft werden. In Mitteleuropa und Skandinavien sind hingegen eher die Textilien ohne Schadstoffe gefragt. Antje von Broock sieht bei diesem Trend einen Zusammenhang mit den jeweiligen Umweltstandards vor Ort