Ein 38-jähriger Mitarbeiter eines Verbrauchermarktes in Düren hat am Donnerstag das Leben von zwei Hunden gerettet.
aus Sendung vom NDR Studio Oldenburg - 22.03.23
Tierquälerei in zweitgrößter Schweinemast? Urteil erwartet
Tierschützer filmten heimlich in einem der größten Mastbetriebe Niedersachsens. Sie zeigten blutende, unterernährte Schweine. Gegen die Geschäftsführer soll voraussichtlich heute in Papenburg das Urteil fallen.
Die beiden Geschäftsführer der Lathener Schweinemast müssen sich wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz verantworten. Darauf stehe bis zu drei Jahre Haft, erklärte der Sprecher. Aber auch eine Geldstrafe sei möglich. Die Aufnahmen der Tierschützer zeigen humpelnde Schweine mit schweren Verletzungen an den Beinen, manche Tiere bluten aus Wunden, haben Abszesse oder infizierte Augen. Andere sind unterernährt, weil sie so krank sind, dass sie nicht mehr fressen konnten. Während der Beweisaufnahme am Amtsgericht zweifelte einer der Verteidiger die Echtheit der Videos an. Er argumentierte: Die Bilder könnten auch woanders entstanden sein.
Wie das Veterinäramt nach Bekanntwerden der Missstände im Herbst 2020 bestätigte, wurde den Tieren in den Ställen nachts das Trinkwasser abgedreht. Ein Sachverständiger war zu dem Schluss gekommen, dass die Tiere teils wochenlang gelitten hatten, bevor sie verendeten.
"Deutsches Tierschutzbüro" erstattet Anzeige
Ihre Aufnahmen ließen die Tierschützerinnen und Tierschützer der Staatsanwaltschaft und Kreisverwaltung zukommen. Daraufhin sollten die beiden Geschäftsführer ein Bußgeld bezahlen. Dagegen legten sie aber Einspruch ein. Deshalb landete der Fall vor dem Amtsgericht Papenburg. Grundlage des Prozesses ist eine Anzeige der Tierschutzorganisation "Deutsches Tierschutzbüro" von Anfang August.
Prozess verzögerte sich mehrmals
Einer ersten Planung des Amtsgerichts zufolge hätte das Urteil bereits am 3. März fallen sollen. Der Vorsitzenden Richterin zufolge handelt es sich in dem Fall aber um einen "langen Weg der Beweisaufnahme".
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aus Newsletter vom 19.03.23 - "Lisa Wilhelm - Deutsches Tierschutzbüro e.V."
Dt. Tierschutzbüro: Lämmer aus Schlachthof gerettet.
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„Habe so ein Tierelend noch nie erlebt“
Artikel von Gabi Werner • 03.03.2023
Völlig verwahrlost waren die Hunde und Katzen, die bei der 64-jährigen Warngauerin beschlagnahmt wurden. In einer konzertierten Aktion retteten Tierschützer und Mitarbeiter von Behörden die Tiere.© Tierschutzverein
Beispiellose Rettungsaktion auf Warngauer Hof: „Habe so ein Tierelend noch nie erlebt“
Der Fall macht fassungslos: Jahrelang betrieb eine Warngauerin eine Tierzucht, die in Tierquälerei mündete. Nach der Verurteilung der Frau spricht
Tierschützerin Johanna Ecker-Schotte (61) über die beispiellose Tierrettungsaktion, die dem Prozess vorausging.
Warngau/Rottach-Egern – Es ist ein beispielloser Fall von Tierquälerei: 139 verwahrloste, teils abgemagerte und kranke Hunde und Katzen wurden 2021 von einem Hof im Landkreis Miesbach gerettet. Die Halterin aus Warngau musste sich inzwischen vor dem Amtsgericht Miesbach verantworten und wurde zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung und einer Geldauflage in vierstelliger Höhe verurteilt. Zudem wurde ihr ein Haltungsverbot für Hunde und Katzen auferlegt (wir berichteten). Johanna Ecker-Schotte (61), Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal, war an den Beschlagnahmungen maßgeblich beteiligt. Im Interview schildert die Rottacherin das Elend der Tiere und sie erklärt, wie jeder von uns dazu beitragen kann, solche Fälle zu verhindern.
Frau Ecker-Schotte, die Zustände auf dem Hof, die bei Gericht geschildert wurden, machen sprachlos. Sie waren selbst vor Ort. Wie haben Sie die Rettungsaktion erlebt?
Johanna Ecker-Schotte: Wir waren insgesamt fünf Mal vor Ort. Schon beim ersten Termin war allen klar: Hier ist Gefahr in Verzug. Die Tiere haben wir dann nach und nach rausgeholt – federführend unter der Leitung des Veterinäramts, des Amts für Sicherheit, Kommunales und Katastrophenschutz sowie der Polizei. Erst einmal waren wir alle nur geschockt vom Ausmaß der Verwahrlosung der Tiere und ihrer Behausungen auf dem Hof. Die Hunde und Katzen waren allesamt in Verschlägen untergebracht.
Würden Sie sagen, das ist ein bis dato beispielloser Fall im Landkreis?
Johanna Ecker-Schotte: Ich persönlich habe so ein Tierelend abseits von illegalen Welpentransporten noch nicht erlebt. Wir haben schon Wohnungen oder Häuser in grenzwertigem Zustand gesehen, in denen auch ein schweres menschliches Schicksal erkennbar war. Aber so eine Menge an Tieren in unerträglichem Zustand gab es hier lange nicht.
Unter anderem war beim Gerichtsverfahren von schimmligem Kot und einem massiven Befall der Tiere mit Flöhen und anderen Parasiten die Rede. Ist man angesichts solcher Zustände sofort handlungsfähig?
Johanna Ecker-Schotte: Ich kann da Gott sei Dank schnell den Gefühlsmodus ausschalten und konsequent handeln. In dem Moment geht es darum, so viele Tiere einzupacken, wie es irgendwie geht. Auch die ekelhaften Zustände sind mir in diesem Moment egal – ich tue es ja für die Tiere.
Wie muss man sich die Rettungsaktion in der Praxis vorstellen?
Johanna Ecker-Schotte: Einen großen Teil der Katzen haben wir mit dem
Kescher einfangen müssen, hier wurde ich von einem Mitarbeiter der Gemeine Gmund super unterstützt. Bei den teilweise sehr großen Hüteschutzhunden wurden wir vor Ort von Fachleuten unterstützt – besonders von Gerd Schuster, der auf die Sicherung von Hunden dieser Größenordnung spezialisiert ist. Sie hatten Schutzanzüge und alles Nötige dabei. Das wurde aber gar nicht gebraucht – die Hunde waren völlig abgemagert und teilweise beinahe apathisch. Sie ließen sich von Gerd Schuster und seinen Helfern unkompliziert in Sicherheit bringen.
Unter den beschlagnahmten Hunden waren auch Muttertiere mit ihren Welpen.
Muttertiere mit Welpen? Das heißt, die Tiere wurden auf dem Hof gezielt gezüchtet?
Johanna Ecker-Schotte: Laut unseren Recherchen haben hier eine gezielte Vermehrung und ein lebhafter Handel mit den Tieren stattgefunden. Es ist deshalb ungemein wichtig, dass die Menschen genau hinschauen, wenn sie ein Tier von einem Händler kaufen.
Jeder von uns kann also dazu beitragen, solche Zustände zu verhindern?
Johanna Ecker-Schotte: Ja. Käufer von Welpen oder Jungtieren sollten immer dann misstrauisch werden, wenn sie das Muttertier und den kompletten Lebensraum der Tiere unter irgendwelchen Vorwänden nicht sehen dürfen. Auch bei Internet-Verkäufen ist extreme Vorsicht geboten. Die Leute lassen sich hier gerne von Bildern einer angeblich liebevollen Aufzucht blenden. Was hier passiert, ist zum Teil aber hochgradig kriminell.
Von den Zuständen auf dem Hof wussten Sie aufgrund anonymer Anzeigen schon länger. Bis Sie wirklich zugreifen konnten, hat es aber gedauert. Wird man da als Tierschützer nicht ungeduldig?
Johanna Ecker-Schotte: Im Vorfeld waren wir tatsächlich etwas ungeduldig. Im Nachhinein muss ich aber sagen: Die akribische Vorbereitung durch die zuständigen Behörden war richtig und wichtig. So ein Zugriff muss ja rechtlich hieb- und stichfest sein. Das war auch für mich persönlich ein Lernprozess. Die Zusammenarbeit mit den Behörden hat hier hervorragend funktioniert.
Die Halterin wurde zu einer Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt. Was halten Sie von dem Urteil?
Johanna Ecker-Schotte: Für mich ist das ein guter erster Schritt. Das Urteil kann richtungsweisend sein für andere Verfahren – immerhin wurde die
Bewährungszeit auf drei Jahre festgelegt. Findet man in dieser Zeit nur eine
Katze oder einen Hund auf diesem Hof, so ist die Halterin fällig. Und sie darf ein
Leben lang keinen Hund und keine Katze mehr halten. Das bedeutet für sie: keine Aufzucht, keinen Handel und keine Betreuung. Besonders als Pächterin eines landwirtschaftlichen Betriebs sollte sie regelmäßig kontrolliert werden.
Was ist eigentlich aus den beschlagnahmten Tieren geworden?
Johanna Ecker-Schotte: Die 139 Tiere wurden auf insgesamt 16 Tierheime verteilt. Es ist einfach super, dass hier unser Landesverband Bayern im Deutschen Tierschutzbund so gut aufgestellt ist und die Verteilung zentral steuern konnte. Alle Tiere haben erst mal durchgecheckt werden müssen – es war ja eigentlich keines der Tiere wirklich gesund. Für die Tierheime sind nach der Übernahme weiterhin noch enorme Kosten für Tierarztbehandlungen und die Unterbringung entstanden. Inzwischen wurden die meisten Katzen und Hunde an neue Besitzer vermittelt – einige haben es aber auch nicht geschafft und sind gestorben. An dieser Stelle ein großer Dank an alle Helfer, die Tierklinik Schliersee, die Tierarzt-Praxen und meine Vorstandskolleginnen – wir sind ein großartiges Team.
Können solche Tiere überhaupt so einfach weitervermittelt werden? Sind die nicht traumatisiert fürs Leben?
Johanna Ecker-Schotte: Sobald sie in einer guten Umgebung sind, erholen sich die meisten Tiere erstaunlich schnell. Für die eröffnet sich ja quasi eine komplett neue Welt: mit ausreichend Wasser und Futter sowie Sicherheit und Zuwendung. Die Tiere fassen dann wieder rasch Vertrauen zum Menschen.
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aus Aachener Zeitung vom 03.03.2023
Zigarette in Auto geworfen?:
Mann rettet zwei Hunde aus brennendem Auto in Düren
DÜREN Das Auto auf dem Parkplatz in Düren ist völlig verraucht, zwei Hunde befinden sich im Innenraum. Ihr Leben steht auf dem Spiel. Ein Mann kann sie retten. Hat zuvor ein Unbekannter eine Zigarette in den Wagen geworfen?
Wie die Polizei mitteilt, wurde der Angestellte des Marktes an der Nideggener Straße am Mittag auf ein brennendes Auto auf dem Parkplatz aufmerksam gemacht. Daraufhin sei er umgehend zu dem Fahrzeug geeilt, im völlig mit Rauch befüllten Innenraum hätten zwei Hunde gesessen.
Der 38-Jährige schlug den Angaben nach kurzerhand die Fahrerscheibe ein und rettete die unverletzten Hunde. Deren 65-jährige Besitzerin hatte sie bei leicht geöffneter Fahrer- und Beifahrerscheibe während ihres Einkaufs im Wagen zurückgelassen.
Laut Polizei konnten die eingesetzten Beamten vor Ort ermitteln, dass eine bislang unbekannte Zeugin einer Marktmitarbeiterin gegenüber geäußert habe, dass sie gesehen hätte, wie ein Mann eine brennende Zigarette durch den Fensterspalt in das Auto mit den Hunden geworfen hatte.
Nach dieser Zeugin sucht die Polizei nun. Sie wird gebeten, sich unter 02421/949-6425 zu melden. Die Kriminalpolizei ermittelt.
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aus Aachener Zeitung 28.02.2023
Dürener Tierheim schlägt Alarm
KREIS DÜREN Verhaltensauffällig, alt, krank und verlassen – von einer Welle alter und kranker Hunde spricht der Tierschutzverein für den Kreis Düren. Die Zwinger sind voll, die Mitarbeitenden überlastet.
Besonders der illegale Handel mit Welpen aus dem Ausland, der wegen stärkerer Nachfrage während der Pandemie expandierte, macht dem Tierheim aktuell zu schaffen. „Während dieser Zeit haben sich viele Menschen ihr erstes Haustier angeschafft, und wir stellen jetzt schon fest, dass sie diese Tiere nicht mehr halten können oder wollen“, sagt Jürgen Plinz, Vorsitzender des Tierschutzvereins für den Kreis Düren. Die Folge: Die Hundezwinger des Tierheims sind ständig belegt.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Hunde vor ihrer Ankunft einiges durchmachen mussten und in der Folge verhaltensauffällig sind. Für diese Auffälligkeiten gebe es zahlreiche Gründe, wie der stellvertretende Vorsitzende, Robert Breuer, sagt: „Ich führe das auch darauf zurück, dass sich die Menschen gar nicht so die Gedanken darüber machen, wo das Tier herkommt.“ Obwohl die Vierbeiner nicht bei einem „ordentlichen Züchter“ erworben werde, koste er trotzdem 1000 Euro. „Die Käufer wissen nichts über die Mutter, die wissen nichts über die Unterbringung. Die kaufen diese Wundertüte, haben sie eine Zeit lang und dann funktioniert das doch nicht so richtig“, resümiert er.
Der Kauf aus unseriöser Quelle kann gefährlich werden. Um Kosten zu sparen, werden die Hunde immer wieder nicht geimpft und Papiere gefälscht. „Das ist ein riesiges Risiko für unsere Mitarbeiter und jeden, der diese Hunde übernimmt“, macht Plinz aufmerksam, da diese Hunde ohne Impfschutz Überträger von Tollwut sein können. „Tollwut ist in der Regel nach wie vor auch für den Menschen eine tödliche Infektion“, betont er.
Die Leine nach dem Kauf in der Hand stehen die unerfahrenen Halter erstmal schnell ohne Hilfe da. Nach der Übergabe des Geldes seien die Verkäufer plötzlich nicht mehr erreichbar. Zudem seien in den Lockdownphasen Hundeschulen geschlossen gewesen und den richtigen Umgang mit dem neuen Familienmitglied habe man so nicht lernen können. Schnell folge oft der Entschluss, den Hund wieder abzugeben. Um die Anschaffungskosten des Tieres wieder reinzubekommen, werden die Hunde immer und immer wieder im Internet weiterverkauft. „Immer wieder ein neues Umfeld, immer wieder neue Kommandos, schließlich kommen diese Hunde dann völlig fertig im Tierheim an“, sagt Breuer, „aber auch wir haben begrenzte Kapazitäten.“
Die Zahl der Hunde, die nach einer 14-tägigen Beobachtungsphase vermittelbar seien, liege im einstelligen Prozentbereich. „Früher hatten wir die Bude vielleicht auch schon zu Dreiviertel voll, aber mit einer Verweildauer von vielleicht 30 Tagen“, sagt Plinz. Mit Covid habe sich dies geändert. Der Markt für potenzielle Halter sei nach der Pandemie gesättigt. Es gebe weniger Interessenten für neue Haustiere.
Alle diese Faktoren bedeuten für die Mitarbeiter eine Mehrfachbelastung. Diese war teilweise so schwerwiegend, dass die Einrichtung für Besucher geschlossen werden musste. Nur so habe man die angemessene Versorgung der Tiere gewährleisten können.
Aber es gibt noch ein ganz anderes Problem: Die Preissteigerungen. Das betrifft nicht nur das Hundefutter, sondern auch die Tierarztkosten. Mit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte kann sich mancher Tierhalter mit wenig Geld notwendige Behandlungen nicht mehr leisten. „Wir erleben eine Welle von alten und kranken Tieren“, sagte Breuer betroffen. Besonders kleinere Hunde, die nicht unter die Chippflicht fallen und deren Halter entsprechend nicht ermittelt werden können, werden immer wieder am Straßenrand zurückgelassen. „Das wird noch zunehmen“, ist sich Breuer sicher.
Tatsächlich führt das Tierheim Düren Wartelisten mit Leuten, die ihr Tier aus Kostengründen nicht mehr halten können und deswegen abgeben müssen. Jeden Tag würden neue Personen hinzukommen.
Für Haustierbesitzer mit Problemen bestehen zahlreiche Angebote. Das Dürener Tierheim vermittelt bei Bedarf den Kontakt zu Hundeschulen, und für finanziell schwache Tierhalter gibt es in bestimmten Fällen auch finanzielle Unterstützung, um Tierarzt- und Futterkosten zu decken. Flüchtlinge können die Erstuntersuchung ihres Haustieres vornehmen lassen.
Auch die Tierschützer selbst brauchen Unterstützung. Dies ist auf vielfältigen Wegen möglich. Neben der Adoption von Tieren aus dem Tierheim und dem Unterlassen von unüberlegten Anschaffungen von Haustieren ist dies beispielsweise die Mitgliedschaft im Tierschutzverein für den Kreis Düren. Dort findet man auch die Möglichkeit zu spenden. Außerdem sucht der Tierschutzverein nach Tierschutzberatern, die die Adoptanten vor und nach der Vermittlung besuchen.
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