Systematische Misshandlungen und betäubungsloses Schlachten – Betrieb geschlossen und versiegelt
Anfang 2023 wurde uns Bildmaterial aus dem Schlachthof „Mezbaha“ in Hürth bei Köln zugespielt. Die Videoaufnahmen sind in dem Zeitraum vom 25.12.2022 bis 04.01.2023 mit versteckter Kamera entstanden. Vor Ort sind grausame Szenen aufgenommen worden. So zeigen die Bilder, dass vor allem mit Schafen und Rindern brutal umgegangen worden ist. Schafe werden an den Beinen und Schwänzen regelrecht in den Schlachtraum geschliffen, Rinder werden mit Mistgabeln, welche die Tiere teilweise mitten ins Gesicht und in die Augen treffen, getrieben. Immer wieder treten, schlagen und misshandeln die Verantwortlichen die Tiere.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]Doch die Liste der Vorwürfe ist lang. So werden Rinder teilweise 30 Minuten und länger in der Tötungsbox fixiert, die Betäubung mit dem Bolzenschuss erfolgt bei vielen Tieren stümperhaft und nicht zielgerichtet am Kopf, viele der Tiere zeigen noch deutliche Anzeichen von Bewusstsein, als ihnen die Kehle aufgeschnitten wird, und grausamer Weise teilweise auch noch danach. Andere Tiere müssen mit ansehen, was ihnen bevorsteht und geraten in Panik. Die Tierquälerei in dem Schlachthof ist kaum in Worte zu fassen und die Bilder sind unerträglich.
Der Hauptvorwurf ist allerdings, dass immer wieder betäubungsloses Schlachten durchgeführt wird. Dazu werden Schafe brutal auf den Boden gedrückt und ihnen ohne vorherige Betäubung die Kehle aufgeschnitten. Dabei ist betäubungsloses Schlachten von Tieren in Deutschland grundsätzlich verboten und nur in einigen Bundesländern mit einer Ausnahmegenehmigung möglich. Solch eine Ausnahmegenehmigung liegt dem Schlachthof jedoch nicht vor.
Betäubungsloses Schlachten war dem Veterinäramt nicht unbekannt
Der Betreiber des Schlachthofs ist ein Viehhändler aus Weinsheim, Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Er lässt über einen Unternehmenssprecher mitteilen, dass ihm die betäubungslosen Schlachtungen nicht bekannt seien. Doch der Betreiber ist auch selbst auf den versteckten Aufnahmen zu sehen, wie er Tiere misshandelt. Zudem sind die betäubungslosen Schlachtungen sicherlich auch ein Teil des Geschäftsmodells. Als Viehhändler kauft er ausgediente Milchkühe und Schafe vor allem in der Region Eifel auf und schlachtet diese in dem eigenen Schlachthof.
Auch dem zuständigen Veterinäramt im Rhein-Erft-Kreis ist der Schlachthof bekannt, immer wieder gab es Hinweise auf illegales betäubungsloses Schlachten. Dem Amt fehlten bisher offenbar die Beweise – trotzdem ist es nicht nachvollziehbar, dass es trotz mehrfacher Hinweise bisher keine Konsequenzen für den Viehhändler und seinen Schlachthof gab. Es finden sicherlich keine betäubungslosen Schlachtungen statt, wenn gerade amtliche Kontrollen stattfinden. An dieser Stelle helfen auch keine Kontrollen mehr, sondern nur die Schließung von Schlachthöfen.
Schließung des Schlachthofs
Nach kurzer Sichtung des Videomaterials hat das Deutsche Tierschutzbüro am 09.01.2023 das Veterinäramt informiert, noch am gleichen Tag wurde den Schlachtern die Sachkunde entzogen, was bedeutet, dass diese Personen nicht mehr schlachten dürfen. Darüber hinaus hat das Veterinäramt den Schlachthof versiegelt, weitere Schlachtungen untersagt. Zudem haben das Veterinäramt und auch wir Strafanzeige erstattet.