Liebe Leser:innen,
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung (TierhaltKennzG) vorgelegt. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte sieht den Entwurf kritisch. Er bezweifelt, dass die wertfreie Kennzeichnung die gewünschte Lenkungswirkung hin zu einer besseren Tierhaltung bewirkt. Anders als im Koalitionsvertrag angekündigt, umfasst die Kennzeichnung nicht einmal alle Aspekte der Tierhaltung. Außer bei Stufe 5 werden nur die Haltungsstandards in der Mast erfasst, die Bedingungen bei Aufzucht, Transport und Schlachtung fließen nicht in die Kennzeichnung ein. Dabei kommt es auch in diesen Bereichen zu massiven Tierschutzverstößen.
Außerdem soll zunächst nur das Frischfleisch von Schweinen gekennzeichnet werden, d.h. es wird nur ein Drittel des Fleisches von nur einer Tierart überhaupt von der Kennzeichnung erfasst. Die Kennzeichnung wird also kein „Gamechanger“. Interessanter ist da schon die geplante Ernährungsstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums: Wie bekannt wurde, wird in diesem Zusammenhang unter anderem eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes für pflanzliche Alternativen diskutiert sowie Zielwerte für die Steigerung des Marktanteils von pflanzlichen Nahrungsmitteln.
Godo Röben, der ehemalige Marketingleiter der Rügenwalder Mühle, hält es für möglich, dass innerhalb eines Jahrzehntes die Schwelle von 50 Prozent Anteil pflanzlicher Alternativen am deutschen Fleisch- und Milchproduktemarkt geknackt werde. Tierfleischesser wären dann eine stetig schrumpfende Minderheit. Lesen Sie mehr zur Bewertung der Tierhaltungskennzeichnung und zur geplanten Ernährungsstrategie.