aus Newsletter landtiere.de vom 09.01.2023

TRAURIGE BILANZ ZUM JAHRESWECHSEL

Schlimmer Silvester-Rekord: Mehr als 1.000 Haustiere sind beim Jahreswechsel entlaufen 

2023 begann für die Tierschutzorganisation Tasso e.V. mit einem traurigen Rekord: Insgesamt mehr als 1.000 Hunde und Katzen sind rund um den Jahreswechsel ihren Haltern entlaufen.

Dass Tiere sehr unter den Knallereien rund um den Jahreswechsel leiden, ist den meisten Menschen bekannt. Doch was das in Zahlen bedeuten, wissen die wenigsten. Laut der Tierschutzorganisation Tasso e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, sind allein zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar 667 Hunde entlaufen und es wurden 500 Katzen vermisst. Einige haben inzwischen zwar wieder zueinandergefunden, wie auch diese Hündin aus Amerika nach sieben Jahren, einige Halter warten jedoch immer noch auf die Rückkehr ihres Lieblings.

Bitterer Silvester-Rekord: Mehr als 1.000 Haustiere entlaufen

Was für ein Gegensatz zu den letzten beiden Silvesterabenden, an denen der Verkauf von Feuerwerksartikeln verboten und 2020 zudem noch von Kontaktbeschränkungen geprägt war. Auch an den Silvesterabenden 2020/2021 und 2021/2022 ergriffen zahlreiche Hunde und Katzen die Flucht, doch 2022/2023 war in Sachen Knallerei wieder alles erlaubt – mit erschreckenden Folgen:
 
Silvesterabend/NeujahrGesamtanzahl entlaufener Hunde/Katzen
2020/2021 540
2021/2022 729
2022/2023 1.167

Silvester-Knallerei: Gerade Hunde reißen oft aus

Besonders deutlich wird das beim Blick auf die entlaufenen Hunde. An einem durchschnittlichen Tag im letzten Jahr wurden 88 Hunde vermisst. An Silvester und Neujahr waren es im Schnitt 333 vermisste Hunde – pro Tag! Die reißen sich beim Spaziergang oft in blanke Panik einfach los. Manchmal helfen Besitzern ein paar Tipps zur Beruhigung oder sogar daheim ein bisschen Eierlikör – aber eben nicht immer„Das ist ein unglaublicher Anstieg, den wir auch in diesem Jahr wieder bei unserem Anrufaufkommen gespürt haben“, sagt die Leiterin der Tasso e.V.-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany. Sie bezeichnet die Silvesternacht in einer Pressemitteilung der Organisation als Ausnahmezustand.

Hund läuft Silvester weg

Weiter gab sie an, dass vor allem in der Zeit von 24 bis 1 Uhr viele verzweifelte Anrufe von Tierbesitzern eingingen. Auch Neujahr war laut der Leitung außergewöhnlich hektisch: „Für den 1. Januar verzeichnen wir weit mehr als 850 Anrufe, das ist für einen Sonn- und Feiertag sehr ungewöhnlich. Die meisten waren zum Glück Fundmeldungen, also Anrufe, bei denen wir darüber informiert werden, dass ein Hund oder eine Katze aufgefunden wurde.“ In diesem Zusammenhang erwähnt sie zudem auch die überwältigende Hilfsbereitschaft von Personen, die sich in dieser Nacht um Hunde und Katzen kümmern, die ihnen zugelaufen sind. 

Minimal mehr Katzen entlaufen als üblich

Mit durchschnittlich 205 entlaufenen Katzen pro Tag (Silvester/Neujahr) ist die Steigung hier im Vergleich zum restlichen Jahr geringer (246 Katzen/Tag). Das liegt zum einen daran, dass Katzenhalter oft erst Tage später anrufen, wenn es sich um Freigänger handelt, und diese dann nicht mehr zur Statistik zählen. Zum anderen verstecken sich die Samtpfoten häufig einfach panisch irgendwo und kehren dann, hungrig und verstört, nach Hause zurück. Auch die Voraussicht verantwortungsbewusster Halter hilft, die ihre Katzen an den Abenden einfach nicht hinauslassen. Heike Weber, Leiterin des Bereichs Tierschutz bei Tasso, stellt in der Pressemitteilung klar: „Das alles bedeutet jedoch nicht, dass nicht auch Katzen rund um den Jahreswechsel angstvolle Stunden erleben, vor lauter Panik nicht fressen, sich zitternd in der Wohnung verstecken, sich vor lauter Stress nicht lösen können und schrecklich leiden.“

Aktion für ein Verbot der privaten Böllerei

Andere Tiere, wie beispielsweise Pferde oder Wildtiere leiden gleichermaßen und stehen in der Silvesternacht Todesängste aus. Ängste und Leid, die durch einen Verzicht auf privates Feuerwerk ganz einfach vermieden werden könnten, meint Heike Weber. Und nicht immer können Haustiere beruhigt werden. Aus diesem Grund spricht sich die Tierschutzorganisation Tasso. e.V. in einem Aktionsbündnis für ein endgültiges Verbot von privaten Silvesterkrachern und Feuerwerksraketen aus. Koordiniert wird das Bündnis von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und auch Organisationen wie etwa Peta, das Deutsche Tierschutzbüro, Vier Pfoten, das Jane Goodall Institut Deutschland, der Deutsche Tierschutzbund und der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes geben ihre Unterstützung.

Rubriklistenbild: © PM-Silvester/TASSO e.V.