aus Sendung vom NDR Studio Oldenburg - 22.03.23

Tierquälerei in zweitgrößter Schweinemast? Urteil erwartet

Tierschützer filmten heimlich in einem der größten Mastbetriebe Niedersachsens. Sie zeigten blutende, unterernährte Schweine. Gegen die Geschäftsführer soll voraussichtlich heute in Papenburg das Urteil fallen.

Die beiden Geschäftsführer der Lathener Schweinemast müssen sich wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz verantworten. Darauf stehe bis zu drei Jahre Haft, erklärte der Sprecher. Aber auch eine Geldstrafe sei möglich. Die Aufnahmen der Tierschützer zeigen humpelnde Schweine mit schweren Verletzungen an den Beinen, manche Tiere bluten aus Wunden, haben Abszesse oder infizierte Augen. Andere sind unterernährt, weil sie so krank sind, dass sie nicht mehr fressen konnten. Während der Beweisaufnahme am Amtsgericht zweifelte einer der Verteidiger die Echtheit der Videos an. Er argumentierte: Die Bilder könnten auch woanders entstanden sein.

Kein Wasser, wochenlange Qual: Gutachten bestätigt Vorwürfe

Wie das Veterinäramt nach Bekanntwerden der Missstände im Herbst 2020 bestätigte, wurde den Tieren in den Ställen nachts das Trinkwasser abgedreht. Ein Sachverständiger war zu dem Schluss gekommen, dass die Tiere teils wochenlang gelitten hatten, bevor sie verendeten.

"Deutsches Tierschutzbüro" erstattet Anzeige

Ihre Aufnahmen ließen die Tierschützerinnen und Tierschützer der Staatsanwaltschaft und Kreisverwaltung zukommen. Daraufhin sollten die beiden Geschäftsführer ein Bußgeld bezahlen. Dagegen legten sie aber Einspruch ein. Deshalb landete der Fall vor dem Amtsgericht Papenburg. Grundlage des Prozesses ist eine Anzeige der Tierschutzorganisation "Deutsches Tierschutzbüro" von Anfang August.

Prozess verzögerte sich mehrmals

Einer ersten Planung des Amtsgerichts zufolge hätte das Urteil bereits am 3. März fallen sollen. Der Vorsitzenden Richterin zufolge handelt es sich in dem Fall aber um einen "langen Weg der Beweisaufnahme".