Bio-Sprit E10 - aus Lebensmitteln

33 Kinder könnten mit einer E10-Tankfüllung ernährt werden

Laut aktuellen Studien hat E10 jedoch kaum Chancen, den Klimawandel zu stoppen. Schlimmer: E10 kann sich sogar negativ auf die Versorgung der Weltbevölkerung mit Getreide auswirken, sagt die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. Mit dem Umstieg auf eine vegane Ernährung hingegen würde für das Klima weit mehr erreicht werden, als wenn alle Autofahrer in Deutschland konsequent auf E10 umsteigen würden. Und zusätzlich würde der Welthungerproblematik entgegengewirkt werden, so PETA.

Die Organisation hat entsprechendes Informationsmaterial an die Bundesminister Rainer Brüderle, Norbert Röttgen und Peter Ramsauer sowie an Bundesministerin Ilse Aigner und an Vertreter der Automobil-, Kraftstoff-, Landwirtschafts- und Verbraucherschutz-Lobby geschickt. „In einer Tankfüllung E10 steckt so viel Getreide, dass man 33 Kinder damit ernähren könnte. Die Politik muss endlich einen anderen Weg einschlagen, um den Klimawandel zu stoppen, und die Subvention tierischer Lebensmittel stoppen“, fordert Ernährungswissenschaftlerin Sabine Weick von PETA. 

Das Öko-Institut Freiburg testete die Klimarelevanz verschiedener Lebensmittel – das klimaschädlichste war Butter, gefolgt von Rindfleisch. Im Vergleich zu Fleisch verursachen z.B. Kartoffeln nur 1/10 der Emissionen – und Gemüse ist noch klimafreundlicher. 

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat in einer Studie herausgegeben, dass der landwirtschaftlich bedingte Ausstoß von Methan und Lachgas um mehr als 80 % reduziert werden kann, wenn der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten verringert wird. 

Klimaschutz verlangt nicht nur auf politischer Ebene entschlossenes Auftreten. Jeder einzelne Konsument muss handeln, wenn wir unser Klima retten wollen. Das geht ganz einfach: mit Messer und Gabel. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass weniger Treibhausgase produziert werden, indem er sich vegan ernährt.

Deutschland produzierte im vergangenen Jahr ein Energieäquivalent von rund 143 Petajoule an Biokraftstoff. Damit ist die Bundesrepublik laut Statistik von BP europaweit der größte Produzent von aus Biomasse gewonnenem Treibstoff in ganz Europa. Frankreich hat mit etwa 113 Petajoule rund 20 Prozent weniger produziert und liegt auf dem zweiten Platz. Insgesamt ist die europäische Biotreibstoffproduktion seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen – von 29 auf schätzungsweise 650 Petajoule in 2019.

Zwar ist Deutschland der größte Produzent von Biokraftstoff, doch lieben die Deutschen diesen nicht. Laut einer Umfrage des ADAC haben viele Autofahrer_innen noch immer Bedenken, wegen der Sicherheit und technischen Verträglichkeit des mit Bio-Ethanol angereicherten Kraftstoffes E10. Zudem steht das Bio-Benzin in der Kritik eher umweltschädlich als -förderlich zu sein, da E10 zwar seine Kohlendioxid-Emissionen gewissermaßen ausgleichen kann, jedoch durch den Anbau von beispielsweise Getreide und Mais zur bloßen Ethanol-Herstellung wichtige Nahrungsanbauflächen verloren gehen.

Benzin E10