foodwatch - Realistische Verbesserungsmöglichkeiten
Hier sind Maßnahmen, die realistisch sind oder schon umgesetzt werden, und was nötig wäre:
Maßnahme | Was würde sie bewirken | Welche Hindernisse / Aufwand dafür nötig sind |
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Gesundheitsindex / Dokumentation (für jeden Betrieb) | Man erhält Daten, wie krank Tiere sind, wie häufig Beschwerden auftreten (z. B. Euterentzündung, Klauenschaden). Das schafft Transparenz, kann Druck erzeugen und Verbesserungen fördern. | Gesetzliche Vorgaben nötig; Kontrollen; Kosten für Dokumentation; evtl. Unterstützung für Landwirte, die Systeme aufbauen. |
Strengere gesetzliche Standards & verbindliche Mindestvorgaben | Z. B. Mindestfläche, Hygiene, Licht, Beschäftigung, Auslauf, Ruhezonen, Vermeidung von Stress; bessere Gesundheitsversorgung; weniger Ausbeutung. | Widerstand aus Agrarlobby; Investitionskosten; Preissteigerung bei Tierprodukten; politische Umsetzung braucht Zeit. |
Fokussierte Förderprogramme | Staatliche Förderung für Betriebe, die Tiergesundheit und –schutz vorbildlich umsetzen; Anreize für Umstieg oder Verbesserung. | Budget, politische Priorität; Sicherstellung, dass Fördergelder wirklich zu besseren Bedingungen führen, nicht nur als Marketing verwendet werden. |
Weiterer Rückgang beim Antibiotikaeinsatz | Weniger Resistenzen; weniger Leiden wegen Infektionen; Vorbeugung statt Reparatur. | Möglich, wie Daten zeigen; aber erfordert gute Tierhaltung, Hygiene, Tiermanagement; Ausbildung und Kontrolle; ggf. höhere Kosten. |
Verbraucheraufklärung & Label mit Gesundheitsaspekt | Wenn Verbraucher wissen, dass ein Label nicht nur Haltungsform aber auch Gesundheitszustand berücksichtigt, steigt Nachfrage nach besseren Produkten. | Komplexe Datenerhebung; man braucht akzeptierte Standards; Gefahr von Greenwashing oder Marketinglabels ohne echten Inhalt; Preisaufschlag wird nötig. |
Kontrollen & Durchsetzung | Gesetzesverstöße besser erfassen; Sanktionen für Betreiber, die Tiere vernachlässigen; bessere Veterinärkontrollen. | Personelle Ressourcen nötig; Transparenz muss gewährleistet sein; politische Rückendeckung; oft Konflikte mit Interessenverbänden. |
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foodwatch - Konkrete Zahlen + Studien
Hier sind einige konkrete Zahlen und Studienergebnisse (teilweise von foodwatch, teilweise von anderen Quellen).mit Einschätzungen, wie groß das Tierleid ist und was realistische Verbesserungen sein könnten. Manche Daten sind erschreckend, manche Verbesserungen sind machbar, erfordern aber Aufwand + politischen Willen.
Konkrete Zahlen aus Studien
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Schweine — Gesundheitszustand bei Schlachthöfen
- In Deutschland wurden 2021 ca. 51,8 Millionen Schweine geschlachtet. Ob Bio oder nicht – Nutztiere leiden
- Der Anteil kranker Tiere (gemessen an Befunden an Lunge, Leber usw.) bei Schlachtungen ist gestiegen: von etwa 34 % im Jahr 2016 auf knapp 40 % im Jahr 2022.
- Außerdem sterben oder werden aus Krankheitsgründen vorzeitig getötet ungefähr 21 % der lebend geborenen Schweine — das sind Tiere, die es nicht bis zum Schlachthof schaffen.
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Milchkühe
- Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt in Deutschland bei etwa 5,4 Jahren bevor Kühe krank werden oder die Leistung sinkt, sodass sie geschlachtet werden. Für eine Kuh, deren natürliche Lebenserwartung z. B. 15-20 Jahre sein könnte, ist das sehr kurz.
- 2021 wurden knapp 600.000 Kühe getötet oder entsorgt, weil sie krank oder verletzt waren bzw. wirtschaftlich nicht mehr lohnend (“vorzeitige Schlachtung”). Hauptgründe: Euterentzündungen, Klauenerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen.
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Alle Haltungsformen: Bio vs. Konventionell
- Foodwatch fand heraus, dass es kaum Unterschiede in der Krankheits-/Verletztenrate gibt zwischen Bio- und konventioneller Haltung bei Schweinen. Bio-Schweine lagen fast gleichauf mit konventionellen in Bezug auf Befunde bei Schlachthöfen.
- Auch bei Kühen (z. B. Euterentzündungen) zeigt sich, dass Biobetriebe nicht automatisch bessere Gesundheit liefern.
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Antibiotikaeinsatz
- Der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Zum Beispiel: Zwischen 2014 und 2024 sank im QS-System der Antibiotikaeinsatz um 45,3 %. QS - Studie
- Ein Jahresbericht des BfR von 2023 zeigt, dass auch 2022 sowohl die Anzahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der eingesetzten Antibiotika gegenüber 2021 zurückgingen.
Bundesinstitut für Risikobewertung - Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika in der Tierhaltung 2021 war um 18 % niedriger als 2017 – das sind z. B. 78 Tonnen weniger.
Bundesregierung - Antibiotika in der Tierhaltung
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Tiere, die vor Schlachtung nicht ankommen / sterben
- Mehr als 13 Millionen Schweine jährlich, krank oder verletzt, erreichen foodwatch zufolge gar nicht den Schlachthof, sondern sterben vorher oder werden not-getötet.
Umfrage: Große Mehrheit befürwortet Fleischabgabe für mehr Tierwohl
- Mehr als 13 Millionen Schweine jährlich, krank oder verletzt, erreichen foodwatch zufolge gar nicht den Schlachthof, sondern sterben vorher oder werden not-getötet.
Einschätzung: Wie groß ist das Tierleid?
- Diese Zahlen zeigen: Das Tierleid ist in der Nutztierhaltung systematisch und groß.
Viele Tiere leben nicht gesund, viele erleiden Krankheiten, Verletzungen und Schmerzen, unabhängig davon, ob Bio oder konventionell. - Es gibt große Dunkelziffern:
Tiere, die vorher sterben oder getötet werden, werden oft nicht öffentlich mitgezählt oder sichtbar gemacht. - Die Unterschiede zwischen Bio und konventionell sind weniger als viele Verbraucher denken —
Bio allein garantiert nicht Tiergesundheit oder leidfreie Zustände. - Antibiotika-Rückgänge sind positiv und notwendig,
aber sie sind kein Ersatz dafür, dass Grundprobleme gelöst werden (z. B. schlechte Stallverhältnisse, Überzüchtung, schlechtes Management).
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Beispiele, wie foodwatch über Tierhaltung,
Tierschutz etc. berichtet oder Forderungen stellt:
Was ist schwierig / wichtige Einschränkungen
Damit du nicht zu idealistisch wirst – worauf man achten sollte:
- Nur weil etwas als „Bio“ oder mit einem Tierwohl-Label verkauft wird, heißt das nicht automatisch, dass die Tiere gesund oder völlig leidfrei leben. Es gibt Erkrankungen, Verletzungen, Leiden auch in Bio-Betrieben. foodwatch zeigt das mehrfach.
- Labels oder Haltungsformen (z. B. Freiland, Auslauf, Bio) sind oft unzureichend transparent: Man sieht selten, wie es den Tieren wirklich geht, z. B. wie hoch die Krankheitshäufigkeit ist.
- Gesetzliche Regelungen sind lückenhaft oder die Kontrollen sind zu schwach, sodass vieles, was auf dem Papier gut klingt, in der Praxis nicht ideal ist.
- Es gibt ökonomischen Druck (Kosten, Skalierung), der dazu führt, dass Verbesserung oft langsam geht oder verwässert wird.
Einige Beispiele
Nr. | Titel / Themen | URL-Pfad | Kurzbeschreibung |
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1 | Tierhaltung – Probleme & Forderungen | /informieren/landwirtschaft-tierhaltung/tierhaltung | Überblick über Probleme der Tierhaltung, Krankheiten, Nutztiere. Tierhaltung - Das ist das Problem |
2 | Tierhaltung: foodwatch-Forderungen | /informieren/landwirtschaft-tierhaltung/tierhaltung/foodwatch-forderungen | Was foodwatch konkret fordert (Gesundheitsmonitoring, Sanktionen etc.). foodwatch - Forderungen zur Tierhaltung |
3 | „Tierwohl ist ausschließlich ein Marketinginstrument“ | /tierwohl-ist-ausschliesslich-ein-marketinginstrument | Interview und Kritik an Tierwohl-Labels, wie sie oft wirken wie Werbung. „Tierwohl“ ist ausschließlich ein Marketinginstrument |
4 | Regierung verharmlost Zustände in der Tierhaltung | /verharmlost-zustaende-in-der-tierhaltung | Analyse, wie offizielle Stellen Missstände beschönigen. Bundesregierung verharmlost Zustände in der Tierhaltung |
5 | Kritik an Tierhaltungskennzeichnung (z. B. Label von Özdemir) | Artikel zur Tierwohl-Kennzeichnung | Oezdemir-stellt-tierwohl-label-vor-und erntet-Kritik |
Bericht: Auch Bio-Tiere sind krank | foodwatch Report „Auch Bio-Tiere sind krank” | foodwatch Report „Auch Bio-Tiere sind krank” https://www.foodwatch.org/de/foodwatch-report-auch-bio-tiere-massenhaft-krank |
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7 | Analyse: Schönfärberei statt Fakten | /schoenfaerberei-statt-fakten-foodwatch-wirft-bundeslandwirtschaftsministerium-tendenzioese-information-ueber-nutztierhaltung-vor |
Schönfärberei statt Fakten: foodwatch wirft Bundeslandwirtschaftsministerium tendenziöse Information über Nutztierhaltung vor Wie das Landwirtschaftsministerium Informationen über Tierhaltung darstellt (und was ausgelassen wird). Foodwatch |
8 | Milchmärchen – Report zur Milchproduktion und Tiergesundheit | /fileadmin/-DE/Themen/Tierhaltung/Dokumente/2024-10-22_Milchmaerchen-Report.pdf | Wie die Lobby die Klimakrise befeuert, Kühe leiden lässt und Verbraucher täuscht. Milchmärchen-Report 2024 - |
9 | Landwirtschaft & Tierhaltung – allgemeine Forderungen | /informieren/landwirtschaft-tierhaltung/ | Größerer Themenbereich mit vielen Artikeln und Forderungen. foodwatch - Landwirtschaft & Tierhaltung |
10 | Bio-Siegel und Realität – wie täuschend ist der Eindruck? | z. B. Artikel über Bio vs. Gesundheitszustand |
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Was ist Foodwatch?
- foodwatch ist eine Verbraucherorganisation in Deutschland.
Sie setzt sich dafür ein, dass Lebensmittel sicher sind, richtig gekennzeichnet sind und Verbraucherrechte gestärkt werden. - Sie macht Recherchen, kritisiert Missstände,
fordert gesetzliche Änderungen und Aufklärung. - Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit betrifft Tierhaltung, Tiergesundheit, Tierschutz
und wie Tiere in der Lebensmittelproduktion leiden — auch wenn Produkte als „Bio“ oder „Tierwohl“ verkauft werden. - foodwatch veröffentlicht Reports, Studien, Stellungnahmen
und fordert politische Maßnahmen.
Wie behandelt foodwatch die Themen „Tierhaltung / Tierschutz“?
Hier sind zentrale Aspekte, die foodwatch kritisch herausstellt:
- Tiere leiden oft krank oder verletzt —
auch in Bio-Betrieben.
Foodwatch+Tierhaltung - Viele gesetzliche Regelungen sind unzureichend:
Es gibt Lücken bei Kontrollen, Gesundheitsmonitoring, Kennzeichnung etc.
foodwatch - Forderungen zu Tierhaltung - Tierwohl-Labels und Haltungsformen werden häufig als Lösung beworben,
aber foodwatch zeigt: Die Angaben allein sagen oft nicht aus, wie gesund oder leidfrei Tiere wirklich leben.
foodwatch: Özdemir stellt neues Tierwohl-Label vor – und erntet Kritik - Es fehlt häufig Transparenz darüber, wie Tiere gehalten werden,
wie krank sie sind, und wie viel Leid durch Systeme wie Massentierhaltung, Anbindehaltung
oder Spaltenböden entsteht.
foodwatch - Tierhaltung - foodwatch fordert gesetzlich verbindliche Gesundheitsziele,
bessere Daten, Sanktionen und Anreize für Landwirte, echte Verbesserungen umzusetzen.
foodwatch-Forderungen zur Tierhaltung
Was heißt „Tiernahrung“ im Kontext von foodwatch?
- Tiernahrung in dem Sinne, dass Tiere Futter bekommen,
das hochwertig, gesund und artgerecht ist, wird indirekt thematisiert z. B. wenn es um Ernährung, Gesundheit und Haltung geht. - Wichtig ist:
Wenn Tiere sehr dicht gehalten werden, in schlechten Ställen oder mit mangelhafter Ernährung, dann leiden sie mehr — meistens kombinierte Probleme (Stress, Krankheiten, schlechte Fütterung, Hygiene). - foodwatch spricht über die Bedingungen, unter denen Nutztiere gehalten und ernährt werden,
es geht nicht so sehr über Marken von Tierfutter.
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